Salzgitter.
Wenn er zum Gespräch bittet, kommen sie alle: Bundesaußenminister Sigmar Gabriel hatte Arbeitnehmervertreter aus der Region38 zum gemeinsamen Frühstück eingeladen, um sich über die Wirtschaftslage vor Ort zu informieren. Teilgenommen haben rund 40 Gewerkschafter, Betriebs- und Personalräte aus Salzgitter, Wolfenbüttel und Goslar – darunter Vertreter von Alstom, MAN und der Salzgitter AG.
Als Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis veranstaltet Gabriel solche Treffen regelmäßig. Ergebnis des Treffens am 23. Februar: Der Umsatz stimmt, die Auftragsbücher sind voll. Aber ganz ohne Schwierigkeiten geht es natürlich nicht.
„VW muss sich entwickeln“
Über den Zukunftspakt bei VW freut sich der SPD-Politiker. „Der Autobauer muss jetzt alle Kraft auf die Entwicklung des Unternehmens konzentrieren“, sagt der Parteichef. „Dafür braucht VW Beschäftigte, die sich sicher fühlen.“ Den Leiharbeitern müsse schneller gleicher Lohn für gleiche Arbeit gezahlt werden. „Das wird auch ein Thema im Bundestagswahlkampf werden“, prophezeit Gabriel.
Dass VW in Salzgitter jetzt von Verbrennungsmotoren auf Batterien für Elektroautos umstellt, sieht Gabriel als wichtigen Schritt, um das Unternehmen zukunftsfähig zu machen. Trotzdem müssten zugleich die Verbrennungsmotoren weiterentwickelt werden. „Denn am Diesel hängen in Deutschland 90.000 Arbeitsplätze.“ Und für die Herstellung von Elektroautos würden nur halb so viele Arbeitskräfte gebraucht.
„Salzgitter soll VW-Standort bleiben“
Deshalb plädiert Gabriel dafür, „der Industrie für die Umstellung genug Zeit zu geben, damit in der wichtigsten deutschen Leitindustrie keine Arbeitsplätze verloren gehen“. Das Land Niedersachsen werde sich jedenfalls für die Erhaltung des VW Standorts Salzgitter einsetzen. Allein schon um die Abhängigkeit der Stadt von der Stahlindustrie zu reduzieren.
Doch Gabriel kümmert sich in seiner Position als Bundestagsabgeordneter nicht bloß um den Erhalt von Arbeitsplätzen. Zu seiner Arbeit gehört auch die Unterstützung finanzschwacher Kommunen. Salzgitter beispielsweise könnte von einem sieben Milliarden Euro schweren Investitionsprogramm des Bundes profitieren. Die Badegäste der Stadt würden es ihm danken; denn dann könnten sie endlich wieder in renovierten Schwimmhallen ihre Bahnen ziehen.