Salzgitter.
Dass ohne seine Raserei vier Frauen im Alter zwischen 67 und 91 Jahren heute wohl noch leben würden, das gilt als sicher. Doch entscheidend ist bei dem seit heute Morgen andauernden Prozess gegen einen inzwischen 26-Jährigen aus Salzgitter nicht die moralische, sondern die juristische Schuld. Und die versucht das Amtsgericht zur Stunde zu klären. „Fahrlässige Tötung“ wirft die Staatsanwaltschaft ihm vor.
Der Angeklagte, der mit seinem schweren Mercedes Anfang Februar dieses Jahres auf der Nord-Süd-Straße den mit vier Frauen besetzten und nach links abbiegenden VW Tiguan mit der Wucht von 130 bis 140 Stundenkilometern gerammt hatte, äußerte sich bislang nicht zum Geschehen. Das übernahm sein Anwalt.
Und jener scheiterte vor Gericht mit dem Versuch, einen mit der Tachometer-Entwicklung befassten Mitarbeiter der Daimler AG als Zeugen laden zu lassen – und damit das Verfahren um mindestens einen Prozesstag zu verlängern. Denn mitentscheidend für das wohl noch heute zu erwartende Urteil wird die tatsächliche Geschwindigkeit sein, mit der der Fahrer in den VW gekracht ist.
Ein Gutachter sagte aus, dass der Angeklagte wohl mit Tempo 130 bis 140 unterwegs war – obwohl an der Unfallstelle nur 70 Stundenkilometer zulässig sind. Der Tiguan indes war wegen des Linksabbiegens in die Engeroder Straße nur mit etwa 30 km/h unterwegs.
Zwar hatte die VW-Fahrerin genauso wie der 26-Jährige „Grün“ – sie hätte aber den geradeaus rasenden Mercedes vor dem Abbiegen passieren lassen müssen. Möglicherweise hatte die 67-Jährige aber schlichtweg die extreme Geschwindigkeit des Angeklagten unterschätzt.
Insgesamt hat das Gericht fünf Zeugen sowie den Sachverständigen geladen. news38.de wird berichten, sobald das Urteil gefällt ist.