Was ist zu tun, wenn Putin ein NATO-Land angreift? Dann müssten Hunderttausende Einheiten an die Ostflanke verlegt werden – und Deutschland wäre Dreh- und Angelpunkt. Perfekt dafür geeignet ist dafür die A2, die an Braunschweig entlang führt.
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Putin: NATO-Ostflanke auf A2
Bei einer möglichen Eskalation an der NATO-Ostflanke durch Kreml-Boss Wladimir Putin planen Bund und Bundeswehr die Verlegung Hunderttausender Soldaten aus Mitgliedstaaten der Allianz durch Deutschland. Vor allem die A2 wäre als West-Ost-Achse entscheidend, wie informierte Kreise dem „Spiegel“ bestätigen. Dadurch könnten Brücken an der viel befahrenen Autobahn als Nadelöhre wirken.
Im Falle eines Russenangriffs auf die NATO wäre innerhalb von drei bis sechs Monaten die Verlegung von rund 800.000 Soldaten mit rund 200.000 Fahrzeugen nötig. Diese bewegen sich dann von Nordseehäfen in den Niederlanden, Belgien und Deutschland nach Osten. Den Angaben zufolge wäre es eine Kolonne von etwa 13.000 Kilometern Länge. Die Vorbereitungen gehören zu einem als geheim eingestuften Operationsplan. Den hat die Bundeswehr erarbeitet, um Deutschland kriegstüchtig zu machen.
„In diesen Szenarien müssten während ihrer Durchreise die Soldatinnen und Soldaten versorgt und untergebracht werden, für ihre Technik würde Energie und Infrastruktur benötigt“, sagte Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) dem Magazin. Um gezielte Störmanöver auf die Truppenbewegungen zu verhindern, müssten alle 300 bis 500 Kilometer Stoppmöglichkeiten bestehen und Ausweichrouten kalkuliert werden.
Kommt 2029 ein Russenangriff?
Bundeswehr-Generalinspekteur Carsten Breuer warnte bereits, Russland könne sich um das Jahr 2029 herum auch gegen NATO-Staaten wenden. Noch dazu wären Putins Soldaten zahlenmäßig überlegen. „Die russischen Streitkräfte planen einen Aufwuchs auf 1,5 Millionen Soldaten, das sind mehr Soldatinnen und Soldaten als in der gesamten EU.“
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Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) äußerte gegenüber dem „Spiegel“ Bedenken über einen möglichen Angriff. Durch die russische Aggression gebe es eine völlig veränderte Sicherheitslage. „Deshalb müssen wir neben der militärischen Abschreckung und Verteidigung auch den Zivilschutz weiter stärken“, so Faeser.