Mallorca droht der Touristen-Kollaps! Auf der beliebtesten Urlaubsinsel der Deutschen herrscht seit Monaten eine angespannte Stimmung, wenn es um Touristen geht.
Viele Insulaner können und wollen kein Weiter-So. Ihnen sind die Touristen-Massen ein Dorn im Auge. Jetzt hat sich auch ein Tui-Chef zu dem heiklen Thema positioniert.
Tui-Chef redet Tacheles
Tui-Vorstand Thomas Ellerbeck fand zuletzt auf einer Nachhaltigkeitskonferenz deutliche Worte, berichtet die „Mallorca Zeitung“. „Die Mallorquiner müssen entscheiden, wie viel und welche Art von Tourismus sie wollen. Die Insel gehört ihnen“, sagte Ellerbeck. Ähnlich sahen das andere Teilnehmer der Konferenz: „Jetzt ist es an der Zeit, die Bürger in die Entscheidungsfindung einzubeziehen“, hieß es vom Inselrats-Chef. Die UN-Tourismus-Chefin sagte, man müsse den Menschen in den Mittelpunkt stellen und der Tourismus an sich müsse „sozial integrativer“ werden.
Ein Wetter-Experte ging dann auch noch auf den Klimawandel ein. Weil in den Sommermonaten im Mittelmeer-Raum reihenweise Hitze-Rekorde gebrochen würden, werde der Tourismus in den Monaten zurückgehen – „die Touristen werden zu anderen Zeiten des Jahres kommen“, hieß es. Eine Studie hatte zuletzt behauptet, dass zwischen Juli und September künftig um bis zu 60 Prozent weniger Urlauber nach Mallorca strömen.
Auch Tui profitiert von Boom
Das wäre den kritischen Insulanern sicher gar nicht so unrecht. Auf den Balearen, deren Hauptinsel Mallorca ist, leben knapp 1,2 Millionen Einheimische. Im vergangenen Jahr wurden sie von 18 Millionen Urlaubern, davon 4,6 Millionen aus Deutschland und 3,4 Millionen aus Großbritannien, besucht – um nicht zu sagen überschwemmt. Auf jeden Einheimischen kamen dort also ungefähr 15 Urlauber. Viele buchten ihre Reise bei Tui. Zu viele? Der Konzern mit Sitz in Hannover hatte angekündigt, mit Alternativ-Zielen gegenzusteuern. (Hier liest du mehr dazu.)
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Aber Fakt ist auch: Für Mallorca ist der Tourismus überlebenswichtig. Die Branche steht für 45 Prozent der Wirtschaftsleistung der Insel. Die Demonstranten klagen aber vor allem, dass nur eine Minderheit profitiere, während die große Mehrheit in dem Sektor niedrige Gehälter bekomme, die nicht reichten, um die immer teureren Wohnungen zu bezahlen. Zudem zerren Staus, Lärm und Schmutz an den Nerven der Insulaner. (mit dpa)