Zehn Kilometer sind keine sonderlich große Entfernung. Wer zu Fuß unterwegs ist, der benötigt für diese Strecke vermutlich zwei oder drei Stunden. Mit dem Fahrrad könnte man den Weg hingegen schon in unter einer halben Stunde zurücklegen. Den absoluten Highscore stellte allerdings die Deutsche Post auf – und das nicht gerade im positiven Sinne: Für die Zustellung eines Briefes bei zehn Kilometer Entfernung dauerte es stolze 37 Jahre!
Dass sie mal so einen Brief in ihren Händen halten wird, damit hat selbst Inga W. nicht gerechnet. Bei ihr flatterte der Umschlag nach seiner ausgiebigen Reise nämlich in den Briefkasten. Und bereits dort fragte sich die Hamburgerin, was in diesem vergilbten Kuvert wohl stecken mag. Wie sie der Bild berichtete, habe sie den Umschlag sogar mehrmals genau unter die Lupe genommen.
Deutsche Post ließ sich mächtig Zeit
Und dabei fielen der 77-Jährigen interessante Details auf: Beispielsweise die damalige Postleitzahl 2000 Hamburg 71. Seit der Einführung der neuen Postleitzahlen im Juli 1993 wurden diese nämlich alle auf fünf Stellen gekürzt. Die Nachricht machte sich allerdings schon viel früher auf den Weg – laut Poststempel exakt am 4. August 1986.
Der Absender zahlte damals nur 80 Pfennig für die Briefmarke. Was aber noch viel skurriler ist: Der Brief wurde von der HASPA-Zentrale am Großen Busch versendet – Ingas früherem Arbeitgeber. Adressiert wurde das Fundstück jedoch nicht an die Seniorin, sondern an deren einstigen Ehemann Hermann. Zwar ist das Paar schon seit 50 Jahren geschieden, die Anschriften seien jedoch ähnlich.
Deutsche-Post-Sprecher verwundert
Doch wie kann es überhaupt sein, dass der Brief so lange unterwegs ist? Zu dieser Frage hat Stefan Laetsch, Sprecher der Deutschen Post zu „Tag24„, auch nur eine Vermutung: „Eine Möglichkeit ist, dass der Brief von einer Privatperson gefunden und eingeworfen wurde.“
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Nach all den Jahren hat der Brief dann aber nun doch endlich zu seinem Empfänger gefunden – wenn auch über Umwege. Letztendlich war es nämlich Ingas Sohn, der den Brief an seinen Vater übergab. Mit großem Happy End: Im Briefumschlag befand sich eine Gutschrift der Baugenossenschaft in Höhe von 172 DM.