Von dieser Zinserhöhung hören Bankkunden eher weniger gern…
Zahlreiche Banken und Sparkassen haben zuletzt die Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite angehoben. Mehr als jedes fünfte Geldinstitut ist betroffen, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ). In Zeiten von Inflation und explodierenden Preisen für Energie und Lebensmittel kann das für einige Menschen dramatische Konsequenzen mit sich bringen.
Sparkasse & Co. erhöhen Dispozinsen
Überzieht man sein Girokonto, kann man in einem zuvor vertraglich festgelegten Rahmen zwar noch weiter Geld abgeben bzw. per Kartenzahlung ausgeben – allerdings zu einem täglich anfallenden Zinssatz, dem Dispozins. Wie das Finanzvergleichsportal „Biallo“ in seiner Untersuchung herausfand, stieg dieser Zinssatz durchschnittlich von 9,99 Prozent (2021) auf 10,07 Prozent (2022).
Wenn der Bankkunde sein Konto aber derart weit überzieht, dass er sogar den Dispo-Rahmen sprengt, fällt ein weiterer Überziehungszins an. 2021 lag dieser bei 12,29 Prozent. Jetzt wurde er auf 12,39 Prozent angehoben. „Biallo“-Gründer Horst Biallo wird deutlich: „Man muss bedenken, dass der Durchschnittssatz angesichts der Niedrigzinsen vorher schon sehr hoch und nicht zu rechtfertigen war.“ Eine weitere Erhöhung wie jetzt sei „ein starkes Stück“.
Sparkasse: Verbraucherschütze fürchten finanzielle Notlagen
Verbraucherschützer sehen in dieser Zinserhöhung eine große Gefahr und fürchten, dass viele Menschen in finanzielle Not geraten. „Gerade in der jetzigen Situation mit den enorm steigenden Preisen sind noch höhere Dispozinsen sehr problematisch“, meint Andrea Heyer von der Verbraucherzentrale Sachsen.
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Bei der aktuellen Preislandschaft rechnet sie damit, dass viele Kontoinhaber quasi gezwungen sind, auf einen Dispokredit zurückzugreifen – und dadurch auch die erhöhten Dispozinsen zahlen müssen. Heyer fordert daher einen gesetzlichen Dispo-Zinsdeckel und betont: „Es trifft nicht nur Arme, sondern zunehmend breitere Schichten der Bevölkerung.“ (at, mit afp)