In den 1980er-Jahren gab es einen Bänker, der nicht nur das Geld, sondern auch die Welt regieren wollte: Alfred Herrhausen. Die ARD-Serie „Herrhausen – Der Herr des Geldes“ beleuchtet die letzten zwei Jahre im Leben dieses außergewöhnlichen Mannes. „Dark“-Darsteller Oliver Masucci verkörpert die Titelrolle und lässt Herrhausen als charismatischen Wirtschaftsboss eindrucksvoll wieder aufleben.
Warum das Leben des Bänkers ein tragisches Ende nahm und was die Serie bis heute so relevant macht, erklären Schauspieler und Regisseurin nun im Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Sender. „’Herrhausen‘ ist ein globaler Politthriller und zeigt, wer alles ein Interesse daran hatte, ihn umbringen zu lassen“, erzählt Masucci.
ARD-Serie rollt Mord an Alfred Herrhausen auf
Seine radikale Idee eines Schuldenerlasses für arme Länder im Jahr 1987 sorgte für Aufruhr und brachte ihm viel Kritik ein. Dennoch schien er fest davon überzeugt, dass seine Visionen die richtigen waren. „Er war stets einen Schritt weiter. Immer eine Vision vor Augen. Nicht ideologisch, sondern analytisch. Ein Rebell in konservativem Gewand. Und ein Menschenfreund. Einfach ein besonderer Mann, und ich mag besondere Rollen“, erzählt Masucci weiter.
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Dabei scheint die ARD-Serie kein klassisches Biopic zu sein. Stattdessen fokussiert sie sich auf die letzten zwei Jahre im Leben von Alfred Herrhausen und beleuchtet ihn wie unter einer Lupe. In raschen Szenenwechseln springt die Handlung von der Frankfurter Bankenwelt bis hin zu den Terrorcamps der RAF im Libanon.
Alfred Herrhausens Aufstieg schien unaufhaltsam, sein Gestaltungswille unbegrenzt. Doch am 30. November 1989 wurde er bei einem Bombenattentat ermordet, das bis heute ungeklärt ist.
Regisseurin deutlich: „Das hat mich sehr berührt“
„Egal mit welchen Zeitzeugen wir gesprochen haben, aus dem Kreis der Familie, Freunde, Arbeitskollegen oder Weggefährten, alle haben betont, wie persönlich wichtig es ihnen ist, dass die Tatsache, dass dies ein ungeklärter Mord ist, nochmal in den Vordergrund gerückt und nicht vergessen wird. Das hat mich sehr berührt und angespornt,“ so Regisseurin Pia Strietmann.
Auf die Frage, warum die Thematik auch heute noch relevant ist, antwortet sie: „Erstens, weil das Thema der Spaltung der Welt in Blöcke wieder neue Aktualität gewonnen hat und zweitens, weil die Attentäter noch nicht gefunden sind. Wir haben hier eine kollektive Verantwortung, die Wahrheit zu erforschen!“
Ob Deutschland solche Persönlichkeiten fehlen? Masucci ist überzeugt: „Sie fehlen nicht nur in Deutschland. Aber wenn wir dann mal eine solche Persönlichkeit haben – und das ist im Ausland anders, finde ich – dann tut sich Deutschland oft schwer damit, sie zu würdigen. Die Deutsche Bank hat letztes Jahr die Alfred Herrhausen Gesellschaft eingestellt.“
Die ARD strahlt Folgen der Mini-Serie am 1. Oktober um 20:15 Uhr und am 3. Oktober um 21:45 Uhr aus. Darüber hinaus sind die vier Episoden ab Montag (30.September) bereits in der ARD Mediathek verfügbar.