Das Wetter in Niedersachsen hat nochmal ordentlich Fahrt aufgenommen. Bei diesen sommerlichen Temperaturen zieht es die Menschen in die Natur. Da werden Wiesen erkundet, Wanderstiefel geschnürt und das ein oder andere Picknick veranstaltet.
Doch es Vorsicht geboten. Denn nicht alles, was uns am Wegesrand begegnet, ist so harmlos, wie es auf den ersten Blick erscheint.
Wetter in Niedersachsen: Pflanze macht Landwirten zu schaffen
Denn es gibt derzeit einige Pflanzen, die sich in Niedersachsen rasend schnell verbreiten und von denen wir Menschen tunlichst die Finger lassen sollten – auch wenn die leuchtenden Blüten noch so einladend aussehen. Die Rede ist vom gelben Jakobskreuzkraut. Derzeit steht es im ganzen Norden von Deutschland in voller Blüte.
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Die Verbreitung hat nach Angaben der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in den letzten Jahren deutlich zugenommen. „Es schießt überall wie Pilze aus dem Boden“, sagte ein Sprecher. Das Jakobskreuzkraut ist zwar eine wichtige Nahrungsgrundlage für Insekten, enthält aber Pyrrolizidinalkaloide, die für Säugetiere stark giftig sind. „Die zunehmende Ausbreitung beobachten wir deshalb mit großer Sorge“, sagte eine Sprecherin des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums.
Wetter in Niedersachsen: Pferdehalter sind alarmiert
Doch nicht nur für Menschen ist das Kraut giftig: Besonders für Pferde und Rinder ist das Jakobskreuzkraut eine Gefahr. Auf der Weide meiden es Tiere bei genug Alternative in der Regel, weil es bitter schmeckt. Getrocknet verliert es aber den bitteren Geschmack. Die Tiere sind nach Angaben der Landwirtschaftskammer nicht mehr in der Lage, die Pflanzenteile zu meiden. Die Inhaltsstoffe können bereits in relativ kleinen Mengen zu schweren Leberschäden bis hin zum Tod führen. Deswegen darf laut Ministerium Heu, das Kreuzkräuter enthält, nicht als Futter genutzt werden – weder für Heimtiere noch für Nutztiere.
Die Kontrolle ist schwierig. Weil sich das Jakobskreuzkraut stark verbreitet, schlagen derzeit Pferdehalter Alarm. Martina Gerndt von der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland rief wie bereits im Vorjahr im Umland von Verden eine Challenge aus: Sieger ist, wer das meiste Kreuzkraut fachgerecht von seinen Weiden und Mähwiesen entsorgt. Sie rechnet damit, dass die Menge von 2,5 Tonnen von 2023 „bei weitem“ überschritten wird.
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Helfen könne laut Experten ein ganz bestimmtes Tier: Der Blutbär. Der Landwirt Andreas Frahm aus Neuengörs in Schleswig-Holstein setzt bereits seit 2008 auf den Blutbären – auch Jakobskrautbär genannt. So heißt ein Schmetterling, dessen Raupe die giftige Pflanze frisst. Nach eigenen Angaben hat Frahm ein Verfahren entwickelt, mit dem er betroffene Flächen innerhalb von vier Jahren fast frei vom Kraut bekommt.
Sein Wissen gibt er an Landwirte, Pferdehalter, Behörden und Gemeinden weiter. „Am besten nimmt man sich gleich ganze Ortschaften vor“, sagt Frahm. Nach eigenen Angaben befinden sich zurzeit in Deutschland bereits 150.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen nach seinem Verfahren in „Bereinigung“. „Das ist schon eine Hausnummer. Aber in Deutschland sind drei Millionen Hektar akut betroffen oder bedroht“, so Frahm. (mit dpa)