Dem Ministerpräsidenten aus Niedersachsen Stephan Weil (SPD) einen Schnurrbart malen – ein schlechter Scherz, der jedoch den ein oder anderen schmunzeln lässt. Der grünen Spitzenkandidatin Julia Willie eine Brille ins Gesicht kritzeln – kindisch, aber ulkig.
Bliebe es bei derartigen Wahl-Plakat-Schmierereien, würden sich die Parteien womöglich nicht beklagen. Doch bei der Niedersachsen-Wahl ist der Aufschrei groß.
Niedersachsen-Wahl: Den Vandalen drohen bis zu 5 Jahre Haft
„In Aurich werden die Plakate häufig mit dem ‚Z-Symbol‘ beschmiert, in Springe in der Region Hannover wurden häufiger Hakenkreuze auf die Plakate geschmiert“, gibt eine Sprecherin der SPD zu Protokoll. Etliche weitere Parteien beklagen während der Niedersachsen-Wahl Vandalismus.
Auch wenn die Parteien in der Regel sofort reagieren und die Plakate sofort austauschen, bringen sie derartige Vergehen durchaus zur Anzeige. Bei Schmierereien oder angezündeten Plakaten ermittelt die Polizei wegen Sachbeschädigung. Den Tätern droht dann eine Strafe von bis zu zwei Jahren. Bei Diebstahl drohen sogar fünf Jahre.
Allein in Hannover liege die Zahl, der zerstörten Plakate im mittleren zweistelligen Bereich, sagt eine Sprecherin der Polizeidirektion. Nach ihren Angaben seien die Plakate von allen Parteien betroffen.
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Warum es zu einer solchen Zerstörungswut kommt, ist nicht ganz klar. „Viele Menschen sind besorgt und gefrustet. Einige drücken ihren Unmut über die Politik dann durch Vandalismus aus“, erklärt ein Sprecher der FDP das Problem. „Politische Beweggründe und ein mangelndes Demokratieverständnis“ vermutet hingegen die AfD.