Seit mehr als zwei Jahren begleitet uns jetzt die Corona-Pandemie. Auch in Niedersachsen sind über den Sommer die meisten Maßnahmen gefallen. Bis auf wenige Ausnahmen ist die Maske keine Pflicht mehr – ein Impfnachweis ist für den Gastro-Besuch auch nicht mehr nötig.
Doch die kalte Jahreszeit steht vor der Tür und deutet bereits Mitte September an, was auf uns wettertechnisch zukommt. Und im letzten Jahr zeigte sich: Die Corona-Zahlen stiegen gen Herbst – die Regeln sind auch in Niedersachen wieder angezogen worden.
Stellt sich die Frage: Wie sieht es diesen Herbst in Niedersachsen aus? Werden wieder FFP2-Maske und Homeoffice zur Pflicht?
Corona in Niedersachsen: Werden die Regeln im Herbst und Winter wieder verschärft?
Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) rechnet nicht mit einer deutlichen Verschärfung der Corona-Lage im Herbst und Winter. „Wir gehen in einen Herbst der Achtsamkeit, aber keinen der Beschränkungen“, sagte Behrens am Dienstag bei der Vorstellung des ab 1. Oktober geltenden Corona-Fahrplans für die kommenden Monate.
Vorgesehen sei zunächst nur eine Fortschreibung der aktuellen Schutzmaßnahmen wie eine Maskenpflicht in Pflegeheimen, Krankenhäusern und im ÖPNV, erklärte die Ministerin.
Erst wenn sich die Corona-Lage verschärfe, seien bis zu zwei weitere Schutzstufen vorgesehen. Maßstab für ihr Inkrafttreten sei allein die Belastung des Gesundheitssystems, nicht mehr wie in früheren Phasen der Pandemie die 7-Tage-Inzidenz, sagte Behrens.
Corona-Schutzstufen treten in Niedersachsen unter diesen Bedingungen ein
Ab dem Überschreiten einer Hospitalisierungsrate von 15 pro 100.000 Einwohnern und einer gleichzeitigen Auslastung der Intensivbetten mit Corona-Patienten von mehr als zehn Prozent tritt den Angaben zufolge Stufe 1 in Kraft, das sogenannte Winterreifen-Szenario. In diesem Fall ist eine Maskenpflicht in Innenräumen vorgesehen, etwa in der Gastronomie oder bei Veranstaltungen. Auch Schulbeschäftigte müssen dann Maske tragen, um Präsenzunterricht sicherzustellen.
Ab einer Hospitalisierungsrate von 20 und einer Intensivbettenbelegung von über 15 Prozent greift Szenario 2, das sogenannte Schneeketten-Szenario. Für sein Inkrafttreten ist ein Landtagsbeschluss erforderlich. In diesem Fall soll in Innenräumen, sowie bei Veranstaltungen im Freien, bei denen Mindestabstände nicht eingehalten werden können, das Tragen einer FFP2-Maske verpflichtend sein. Die Maskenpflicht gilt in Szenario 2 auch für Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse, die zudem zwei Corona-Schnelltests in der Woche machen müssen. In öffentlich zugänglichen Innenräumen, in der Gastronomie und bei Veranstaltungen sind außerdem verpflichtende Hygienekonzepte und Abstandsgebote vorgesehen.
Corona: Winterreifen- und Schneeketten-Szenarios in Niedersachsen unwahrscheinlich
Behrens betonte, dass das Eintreten sowohl des Winterreifen- als auch des Schneeketten-Szenarios nach jetziger Einschätzung unwahrscheinlich sei. Zwar stiege die landesweit derzeit bei einem Wert von 304 liegende 7-Tage-Inzidenz weiter an, aber die Lage in den Krankenhäusern sei unverändert entspannt. Nach Angaben der Ministerin liegt die Hospitalisierungsrate aktuell bei einem Wert von 5,7 und die Intensivbettenauslastung durch Corona-Patienten bei 2,6 Prozent. Auf den Normalstationen in Niedersachsen befinden sich derzeit 545 Erwachsene und acht minderjährige Patientinnen und Patienten.
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Behrens zeigte sich zuversichtlich, dass das Gesundheitssystem auch bei weiter steigenden Infektionszahlen nicht unter Druck gerät. Als Gründe nannte sie unter anderem eine weitreichende Grundimmunität durch hohe Impfraten gerade bei den vulnerablen Bevölkerungsgruppen sowie zusätzlichen Immunschutz bei vielen Bürgerinnen und Bürger durch bereits durchgemachte Infektionen. Auch die fortdauernde Dominanz des relativ milden Omikron-Subtyps BA.5, die Einführung angepasster Impfstoffe ab Oktober, eine gute Impfinfrastruktur sowie das Corona-Medikament Paxlovid seien wichtige Faktoren, um Corona in Schach zu halten.
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Dennoch sei nicht auszuschließen, dass sich neue, potenziell ansteckendere oder gefährlichere Virusvarianten entwickelten, betonte Behrens. Dies sei jedoch bei niedrigen Immunisierungsraten weitaus wahrscheinlicher als in einer gut durchgeimpften Bevölkerung. Dennoch sei es wichtig, auch für eine unerwartete Verschärfung der Corona-Lage gerüstet zu sein. (dpa/jko)