Veröffentlicht inHelmstedt

Kreis Helmstedt: Neue Schilder sorgen für Aufruhr! „Wird einem schon mulmig“

Im Kreis Helmstedt stehen seit Kurzem Hinweisschilder am Wald. Sie sorgen für einige Diskussionen.

Im Kreis Helmstedt stehen seit Kurzem Hinweisschilder am Wald. Sie sorgen für einige Diskussionen.
© www.imago-images.de

Diese Raubtiere leben in deutschen Wäldern

Raubtiere gibt es nicht nur in den tiefen Wäldern Nordamerikas oder Kanadas. Auch in Deutschland leben Tiere, die zu Raubtieren gezählt werden.

In den letzten Monaten ist es auch in unserer Region immer wieder zu Wolfs-Angriffen auf Weidetiere gekommen. Im Landkreis Helmstedt ist der letzte Angriff nur wenige Wochen her.

Seit Kurzem sind deshalb jetzt Hinweisschilder an Feldwegen im Kreis Helmstedt zu finden.

Kreis Helmstedt: Schilder warnen vor Wölfen

Holger Bese führt seit Jahren einen landwirtschaftlichen Betrieb. Bis vor zwei Jahren hielt er selbst noch Rinder. Dann soll es aber mehrere Nächte hintereinander Aufruhr in seiner Herde gegeben haben. In der vierten Nacht habe er dann einen Wolf in der Nähe seiner Herde gesehen, sagt er. Das habe ihn zu dem Entschluss gebracht, die Haltung aufzugeben. Auch sein Alter und die hohen Tierarztkosten hätten dabei eine Rolle gespielt. „Aber der Wolf hat mich doch ganz schön geschockt und hat dann den Entschluss noch einmal beschleunigt“, sagt Bese. Jetzt stehen keine Rinder mehr auf seinem Feld. Ein Anblick, an den sich alle erstmal gewöhnen müssen…

Acht Fälle von Wolfs-Angriffen auf Weidetiere gab es im Kreis Helmstedt und der Region in den letzten Monaten. Zuletzt griff ein Wolf in Lauingen eine Schafsherde an und töte dabei eines der Tiere. Der Ort ist nur wenige Kilometer von Scheppau und Rotenkamp in Königslutter entfernt. Holger Bese hat sich deshalb als Vorsitzender der „Feld-Interessenschaft Rotenkamp“ dafür eingesetzt, Schilder aufzustellen, die vor dem Wolf warnen sollen. Die Interessentschaft ist für die Unterhaltung und Verkehrs-Sicherungpflicht der Wege zuständig. Man wolle sich mit den Schildern absichern, falls es doch zu einem Wolfs-Angriff im Wald oder auf den Wegen kommen sollte, sagt Bese.

Warnschild
Schilder in Scheppau und Rotenkamp warnen vor Wölfen. Foto: Privat

Kreis Helmstedt: Anwohner verunsichert

Einen Angriff von Wölfen auf Menschen hat es aber, seitdem es seit 2000 wieder Wölfe in Deutschland gibt, laut dem Naturschutzbund (NABU) keinen gegeben. In der Regel stünden Wölfe Menschen eher scheu gegenüber, weil sie sie nicht als Beute wahrnehmen. Auch einen Wolfs-Angriff auf einen Hund, der in der Nähe seines Besitzers war, gab es in Deutschland laut dem NABU seit 2000 ein einziges Mal. Trotzdem sollen jetzt drei rote Schilder in den Zufahrtswegen zur Feldmark mit den Worten „Achtung! Wolfsgebiet!“ und den Hinweisen, das Gebiet nur in Gruppen zu betreten, Kinder zu beaufsichtigen und Hunde anzuleinen, auf eine Gefahr hinweisen. Auch auf Facebook diskutieren einige Nutzer über die Schilder. „Lasst diese Tiere doch einfach in Ruhe“, schreibt eine Nutzerin.


Mehr News:


„Wer sich über sachliche Informationen mit der Lebensweise des Wolfes vertraut macht, kann Situationen besser einschätzen. Dann wird klar, dass es unbegründet ist, wegen des Wolfs die Natur zu meiden“, so der NABU. Das ungewisse Gefühl bleibt bei Holger Bese und anderen Anwohnern dennoch. „Da wird einem schon mulmig“, sagt er. Verbote sollen durch das Schild allerdings nicht ausgesprochen werden, sagt er. „Jeder hat die Berechtigung, sich in der freien Landschaft zu bewegen. Das wollen wir durch die Schilder auch nicht ausschließen.“. Das Ordnungsamt prüfe aber derzeit, ob das aus den Schildern auch so hervorgeht.