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Harz: Anwohner verzweifelt – „Es wird immer schlimmer“

Die Nerven einiger Anwohner im Harz liegen blank, denn Störenfriede treiben dort ihr Unwesen. Jetzt versuchen sich die Anwohner zu wehren.

© IMAGO/Sabine Gudath

Das ist der Harz

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Eigentlich ist der Harz bei vielen Touristen als Ruheoase bekannt. Geschützte Wälder und unberührte Natur locken die Menschen von nah und fern seit Jahren an. Auch die Anwohner genießen ihren Wohnort meistens in vollen Zügen.

Eine Sache allerdings trübt die Freude der Menschen im Harz. Wildschweine treiben vermehrt ihr Unwesen. Jetzt planen verschiedene Ortschaften im Harz Maßnahmen, um die Lage in den Griff zu bekommen.

Harz: Anwohner sind sauer

Die Wildtiere sorgen in der letzten Zeit vermehrt für Ärger. Sie halten sich in privaten Gärten auf oder verwüsten Spielplätze. Dieses Verhalten ist offenbar durch den Klimawandel verstärkt worden. „Es gibt weniger Frost im Winter, das Klima wird wärmer. Dadurch gibt es weniger natürlich Tode und mehr Futter“, sagt Landesforsten-Sprecher Michael Rudolph.

Die Ortschaft Lerbach in Osterode am Harz ist von der Wildschwein-Situation besonders betroffen. „Wildschweine waren hier schon immer ein Problem, aber es wird schlimmer“, sagt Bürgermeister Jens Augat. Tagsüber halten sich die Tiere meistens in den Wäldern auf. In den Morgen- oder Abendstunden seien sie dann manchmal in der Ortschaft unterwegs. Einige Anwohner versuchen die Tiere aufzuschrecken. „Mit Einbruch der Dunkelheit machen wir immer viel Licht und Lärm, wenn wird etwa in den Garten gehen“, sagt ein Anwohner.

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Harz: Maßnahmen geplant

In anderen Ortschaften, wo die Wildschweine auch für Ärger sorgen, sind drastischere Maßnahmen geplant. Beispielsweise sollen in der Bergstadt Sankt Andreasberg Lebensfallen für die Tiere aufgestellt werden. Außerdem sollen ihnen die Rückzugsorte genommen werden, indem Sträucher und Bäume gekürzt werden. Im Walkenrieder Ortsteil Wieda sind bereits mehrere Bäume auf einer Waldfläche abgeholzt worden. Die Fläche dient jetzt als Rinderweide.

Ein von Wildschweinen verwüsteter Spielplatz in Osterode am Harz. Auch in anderen Orten im Harz kommt es immer wieder zu Problemen mit Wildschweinen. Foto: picture alliance/dpa

Neben den offiziellen Maßnahmen haben Anwohner aber auch die Möglichkeit, selbst Hand anzulegen. Beispielsweise können sie Zäune aufstellen, damit die Tiere nicht in die Gärten gelangen. Immer wieder suchen die hungrigen Wildschweine dort nach Nahrung. Fallobst, angepflanzte Zwiebeln und Komposthaufen locken sie an. Die Anwohner können versuchen, solche Futterquellen einzudämmen.


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Schießen darf man auf die Tiere nicht, denn die Jagd ist innerhalb von Ortschaften verboten. Außerhalb sieht die Lage anders aus. Dort ist die gezielte Jagd offenbar ein relevanter Faktor, um die Population unter Kontrolle zu halten. Laut Landesjägerschaft könnten sich Wildschwein-Vorkommen im Laufe eines Jahres nämlich verdreifachen. (mit dpa)