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Harz: Nachts auf der Skipiste – so unheimlich geht's auf dem Wurmberg zu „Ich kenne hier jede Ecke“

Harz: Nachts auf der Skipiste – so unheimlich geht's auf dem Wurmberg zu „Ich kenne hier jede Ecke“

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Das ist der Harz

Harz: Nachts auf der Skipiste – so unheimlich geht's auf dem Wurmberg zu „Ich kenne hier jede Ecke“

Das ist der Harz

Harz. 

Im Sommer zieht der Harz die Besucher durch seine grenzenlos erscheinende Natur und Sommersportaktivitäten, wie beispielsweise Sommerrodelbahnen an.

Aber viele Punkte gewinnt der Harz auch durch seine Pisten und den damit verbundenen Wintersportangeboten. Doch umso schöner der Harz am Tag erstrahlt, desto unheimlicher kann er nachts erscheinen.

Harz: Mit Raupen nachts die Piste hoch

Am Hexenritt, dem östlichen Teil des Wurmberg-Skigebietes in Braunlage, stehen dicht an dicht drei Pistenraupen sowie weitere Schneefahrzeuge in einer hell erleuchteten Halle. Nur eine Handbreit Platz ist zwischen den großen Kettenfahrzeugen, sonst würden sie nicht in die Garage passen. Die Sonne ist bereits untergegangen; Nebel hüllt den höchsten Berg Niedersachsens ein.

Mit ruhiger Hand steuert Rüdiger Meyer eine der Raupen hinaus auf die Piste. Er ist der Chefraupenfahrer am Wurmberg. Kaum im Schnee angekommen, schaltet er die orange Warnbeleuchtung an und rollt den Skihang hinauf. Wegen eines Defekts an einer der Planierraupen ist Meyer heute spät dran: Es ist 18.30 Uhr, Schichtbeginn.

Etwa neun Pistenkilometer planieren Meyer und sein Kollege Dario Niemann an diesem Abend für den kommenden Tag. Ihre Fahrtrouten haben die beiden Männer im Kopf. Meyer ist heute für die Pisten zuständig, Niemann für die Verbindungswege und Liftspuren. „Die sind schmal, da passt nur unsere kleine Pistenraupe durch“, erklärt Meyer. Zudem liege auf den Verbindungsstücken etwas weniger Schnee als auf den Abfahrten. Da ist die kleine Raupe schonender für den Boden unter dem Schnee. Klein heißt übrigens: Abmessungen von knapp drei mal acht Metern.

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Das ist der Harz:

  • ein Mittelgebirge in Deutschland
  • ist das höchste Gebirge Norddeutschlands
  • liegt am Schnittpunkt von Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
  • im Westen haben die Landkreise Goslar und Göttingen Anteile am Harz
  • hat eine Fläche von 2.226 Quadratkilometern

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Harz: Pandemie schränkt Tourismus ein

An guten Tagen bietet das Skigebiet bis zu 16 Pistenkilometer. Doch in diesem Jahr fehlt der Schnee und Wintersportler rutschen vor allem über Schnee aus der Beschneiungsanlage. Anders als im vergangenen Jahr, als wegen der Pandemie nicht geöffnet werden durfte. Nach zwei Jahren Corona versuchen die Betreiber am Wurmberg, das Beste aus dem zu machen, was sie haben.

„Wir sind froh, dass wir überhaupt öffnen dürfen“, sagt Betriebsleiter Fabian Brockschmidt. Denn die Krise setzt auch dem Skigebiet zu. „Wir haben aktuell Mehrkosten von mindestens 10.000 Euro pro Monat“, sagt er. Vier zusätzliche Mitarbeiter brauche er, um unter anderem den Impfstatus ankommender Besucher zu kontrollieren und sie dann mit Armbändchen auszustatten. Auch FFP2-Masken müssen vorrätig sein – für Skifahrer, die keine dabei haben. Immerhin: Die meisten Besucher halten sich laut Brockschmidt an die Auflagen.

Auch andere Skigebiete leiden unter den Folgen der Pandemie. Am Matthias-Schmidt-Berg im benachbarten St. Andreasberg wollen sich die Betreiber deshalb beispielsweise gar nicht zu dem Thema äußern.

In Sachsen-Anhalt – auf der gegenüberliegenden Wurmbergseite von Braunlage – liegt Schierke. Der Ortsteil der Stadt Wernigerode ist unter anderem für seine Langlaufloipen bekannt. Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen sind in der Feuerstein-Arena möglich. Auch dort ist Corona ein Thema. So finden die Angebote der jährlichen Wintersportwochen nahezu ausschließlich unter freiem Himmel statt. Après-Ski-Veranstaltungen sind komplett abgesagt. Je nach Ort und Art der Veranstaltung gelten unterschiedliche Corona-Regeln, die es zu kontrollieren gilt. „Wir müssen dafür oft externes Personal beauftragen“, sagt ein Sprecher der Tourismusgesellschaft Wernigerode. Doch auch er betont: „Gar nichts anbieten zu können, wäre schlimmer.“

Einige hundert Meter höher auf dem Wurmberg tut Rüdiger Meyer deshalb sein Bestes, um Wintersportlern gute Pistenbedingungen zu schaffen. „Ich bin selbst Skifahrer, da hat man einen gewissen Anspruch an die Abfahrten“, sagt Meyer, der am liebsten die Nordhangpiste des Wurmbergs herunter saust. Mit gerade mal acht Kilometern pro Stunde kämpft sich seine 350 PS starke Pistenraupe durch den Schnee. Durch eine bis zu den Füßen reichende Frontscheibe blickt er konzentriert auf die Piste vor sich. Trotz dichten Nebels und Dunkelheit findet er sich auf dem Berg zurecht. Seit sieben Jahren ist der gelernte Gartenlandschaftsbauer Pistenraupenfahrer. „Ich kenne hier jede Ecke und praktisch auch jeden Grashalm unter der Schneedecke“, sagt er. Verfahren habe er sich noch nie.

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Harz: Pistenraupen in der Kritik

Gerade kommt der Pistenraupenchef mit seinem Kettenfahrzeug, auch Schneekatze genannt, an einer Schneekanone vorbei. „Die muss ich später noch umstellen, wir wollen wieder beschneien“, sagt er. Klima- und Umweltschützern ist das ein Dorn im Auge. Die Kanonen würden zu viel Strom und Wasser verbrauchen kritisiert etwa der Naturschutzbund (Nabu). „Wir entnehmen das Wasser für die Schneeproduktion aus dem Fluss Bode im Tal, dort fließt es im Frühjahr wieder hinein, wenn es taut“, entgegnet Meyer. Zudem seien die Entnahmemengen gedeckelt.

Auch die Pistenraupen stehen in der Kritik. Sie würden zu viel Dieselabgase in die Luft blasen und den Boden zu sehr verdichten. Mit verschieden großen Fahrzeugen werde bereits versucht, dem Rechnung zu tragen, sagt Meyer. Allerdings: In einer Nachtschicht liege der Verbrauch einer Pistenraupe im Schnitt bei 100 Litern. Muss viel Schnee verschoben werden, können es auch mal 300 Liter Diesel werden. Über Schneekatzen mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb werde am Wurmberg derzeit aber nicht nachgedacht.

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Mit der rechten Hand steuert Meyer über einen Joystick den großen Schneeschild, der vor seinem 11,5-Tonnen-Fahrzeug montiert ist. Entdeckt er eine Stelle, an der Schnee fehlt, stellt er den Schild quer und lässt den weißen Belag über die Stahlplatte dorthin gleiten. Alles nach Augenmaß. „Das Feingefühl dafür bekommt man mit der Zeit“, sagt Meyer. Die Fräse am Heck der Pistenraupe, die er mit der linken Hand am Lenkrad steuert, planiert den Schnee und hinterlässt die typischen Rillen.

Gegen 22.00 Uhr sind Meyer und Kollege Niemann fertig mit ihrer Arbeit: Die Pisten haben ihr typisches Muster und die kühle Luft von minus zwei Grad lässt die Schneedecke leicht anfrieren. Ideale Bedingungen laut Meyer. Bereit ist das Skigebiet aber noch nicht für den nächsten Tag. Noch bevor die ersten Ski- und Snowboardfahrer um 9.00 Uhr auf die Pisten kommen, bereiten Skigebietsmitarbeiter die Corona-Check-In-Stationen vor. Zudem stellen sie Absperrgitter an den Liftstationen auf, um die Besucherströme zu lenken. Und um 17.00 Uhr, wenn die Lifte geschlossen und die Abfahrten wieder leer sind, schalten Rüdiger Meyer und sein Team erneut das orange Blinklicht ein. (ali/dpa)