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Harz: Kurioser Einsatz! Feuerwehrmann rast 300 Kilometer mit Schlangen-Gegengift über die Autobahn

Harz: Kurioser Einsatz! Feuerwehrmann rast 300 Kilometer mit Schlangen-Gegengift über die Autobahn

Harz Serum

Das ist der Harz

Harz: Kurioser Einsatz! Feuerwehrmann rast 300 Kilometer mit Schlangen-Gegengift über die Autobahn

Das ist der Harz

Quedlinburg. 

Als Feuerwehrmann hat man irgendwann fast alles erlebt. Einen solchen Anruf kriegt Kai-Uwe Lohse, seines Zeichens Kreisbrandmeister im Harz, aber auch nicht alle Tage. Die Einsatzleistelle telefonierte bei ihm durch: Es wurde dringend ein Schlangengegengift gebraucht – und zwar in Osnabrück.

Der Kreisbrandmeister im Harz ahnte schon, dass ihm ein langer Abend bevorsteht.

Harz: Schlangen-Serum muss von Quedlinburg nach Osnabrück

„Die Leitstelle berichtete mir, dass eine Anfrage aus dem Landkreis Osnabrück eingegangen ist“, erzählte Kai-Uwe Lohse im Gespräch mit news38.de. Ein Antiserum musste nach Osnabrück geschafft werden.

„Dann habe ich nur mal kurz nachgefragt, warum wir nicht fliegen – so machen wir das nämlich normalerweise“, so der Feuerwehrmann weiter. „Das ging alles nicht, alles nicht erreichbar, Hubschrauber nicht erreichbar, schlechtes Wetter.“ Irgendwie musste das Serum von Quedlinburg aber nach Osnabrück gelangen.

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Das ist ein Schlangenserum:

  • Auch Antivenin oder Antivenom
  • Speziell gegen die Bisse von Schlangen entwickeltes Immunserum
  • einzelne Seren sind in der Regel immer nur bei Bissen durch eine bestimmte Art anwendbar
  • weltweit gibt es etwa 400 giftige Schlangenarten

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„Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Man kann zwei Stunden debattieren oder man entscheidet sich zu handeln“, sagt Lohse, „ich habe mich dazu entschieden ins Auto zu steigen und das nach Osnabrück zu schaffen.“

Kreisbrandmeister fährt dreihundert Kilometer, um ein Leben zu retten

Normalerweise braucht man für die knapp 300 Kilometer lange Strecke zwischen Quedlingburg und Osnabrück am Sonntagabend etwa drei Stunden. Der Kreisbrandmeister hat es nach eigenen Angaben mit Vollgas und Blaulicht in zwei Stunden zehn geschafft. Trotzdem bleibt die Frage: Wie kann es sein, dass so eine Nacht und Nebel Aktion überhaupt notwendig wird? Immerhin – und da stimmt Lohse zu: „Alles ist schneller, als mit einem Ford Ranger nach Osnabrück zu fahren.“

Dass ein Hubschrauber mal wegen schlechtem Wetter nicht abheben kann, ist geschenkt. Aber wie kann es sein, dass ein lebensrettendes Serum erst dreihundert Kilometer transportiert werden muss, wenn jede Sekunde zählt?

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„Letztlich ist das eine finanzielle Frage“, sagt ein Sprecher vom Verein „Serum-Depot Berlin“ gegenüber news.38.de. Der Verein verwaltet die einzigen Serum-Depots in Deutschland. Eines davon liegt in Quedlinburg.

Nur wenige Giftschlangenhalter in Deutschland

In Bundesrepublik gebe es nur sehr wenige Giftschlangenhalter so der Sprecher weiter, entsprechend seien solche Unfälle auch ziemlich selten – der Verein spricht von sechs bis acht im Jahr. Weil ein Serum darüber hinaus bis zu 5.000 Euro pro Einheit kosten kann, wäre die Lagerung von öffentlichen Gesundheitsorganen einfach nicht wirtschaftlich.

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Zum Glück hat Kai-Uwe Lohse am Sonntagabend rechtzeitig reagiert. Wie die „Mitteldeutsche Zeitung“ berichtet, hat das Serum den Patienten noch rechtzeitig erreicht. Am Montagnachmittag ging es dem Patienten wieder gut. (bp)