Der Wünschewagen des ASB Niedersachsen ist für viele Menschen ein Funke der Hoffnung. Auch für eine Frau aus Gifhorn ist das Engagement des Wünschewagens nicht unbedeutend. Mit viel Liebe und Herzblut wird vielen Menschen in ihrer letzten Lebensphase ein großen Herzenswunsch erfüllt.
Doch wie fühlt es sich an, einen solchen Wunsch zu wagen, wenn man nicht weiß wie viel Zeit einem noch bleibt? Und wie schafft es der Wünschwagen Niedersachsen, inmitten von Krankheit und Abschied, einen Moment von Glück zu schaffen?
Gifhorn: Zwischen Abschied und Freude
Die ehrenamtlichen Wunscherfüller ermöglichen Sterbenden, noch einmal einen Ort zu besuchen oder ein Erlebnis zu genießen, das ihnen viel bedeutet – leider oft zum letzten Mal. So auch bei Gabriele, die mit dem Wünschewagen Niedersachsen auf eine letzte große Reise ging. Die 70-Jährige aus Gifhorn, die schwer an Krebs erkrankt ist, hatte sich gewünscht, noch einmal mit ihrem Mann Viktor und ihrem geliebten Hund Lupo an die Ostsee zu fahren. Das schreibt der Wünschewagen Niedersachsen bei Facebook. Was zunächst nach einem idyllischen Ausflug klingt, ist für die Fahrgäste des Wünschewagens meist eine Herausforderung: Die Reise steht am Ende eines langen und oft schmerzhaften Weges. „Freust du dich schon?“, fragt die Wunscherfüllerin Inga vor der Abfahrt. Gabriele, ehrlich wie eh und je, antwortet: „Nö, im Moment hab‘ ich einfach nur Schiss!“
Eine Familie auf einer großen Reise
Für die beiden Wunscherfüllerinnen, die sie auf der Reise begleiten, keine ungewöhnliche Antwort. Die Patienten haben Angst – berechtigte Angst, wie der Wünschewagen berichtet. Aber Inga – eine der beiden Wünschewagen-Begleiterinnen – ist geduldig. Sie setzt sich zu Gabriele, hört ihr zu und gibt Gabriele den Mut, ihren Wunsch zu wagen. Und so machen sie sich aus Gifhorn auf den Weg: Gabriele, ihr Mann Viktor und der treue Hundefreund Lupo. Sogar Gabrieles Schwester und Nichte Marlene sind mit von der Partie. Während der Wunscherfüller-Bus in Richtung Ostsee rollt, liegt Gabriele eingekuschelt auf der Rolltrage, Hund Lupo auf ihrem Schoß und ihr Viktor an sie gekuschelt. Es ist ein Bild voller Liebe und Zusammenhalt. Am Ziel angekommen geht es für die Reisegruppe nach Niendorf, um dort den Tag mit einem gemeinsamen Mittagessen einzuläuten.
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Es folgt ein Spaziergang über die Promenade in Richtung Timmendorfer Strand – diesmal im Rollstuhl, denn die Kräfte reichen nicht mehr für den Rollator. Ihr Mann Viktor weicht ihr keinen Moment von der Seite und die Wunscherfüller konnten sofort sehen, wie sehr er den Moment mit seiner Frau genießt, egal wie schwer die Situation auch ist. Erst vor wenigen Wochen haben die beiden ihre Silberhochzeit gefeiert, damals konnte Gabriele noch einigermaßen laufen. Jetzt, nur kurze Zeit später, wartet sie auf einen Platz im Hospiz. Doch all das wurde für einen Tag ausgeblendet: Heute sollte kein Raum für die Krankheit und den Schmerz sein, berichtet der Wünschewagen Niedersachsen. Nach einem Spaziergang am Meer gibt es zum Abschluss eine Portion Waffeln und einen Cappuccino.
Der Wünschewagen macht solche Momente möglich – Momente, in denen das Leben, wenn auch nur für kurze Zeit, wieder im Mittelpunkt steht. Er gibt Schwerkranken und ihren Angehörigen die Chance, noch einmal zusammen zu sein, geliebte Orte zu besuchen und besondere Erinnerungen zu schaffen – und das sogar komplett kostenfrei für die Sterbenden. Damit der ASB-Wünschewagen weiterhin solch tollen Momente erschaffen kann, ist der Verein auf Spenden angewiesen. Wer mithelfen möchte, kann dies durch eine Spende tun:
ASB-Wünschewagen Niedersachsen
Sparkasse Hannover
IBAN: DE32 2505 0180 0910 5662 67
Verwendungszweck: Wunsch