Jetzt also auch Gifhorn?!
Auf einem Schützenfest im Landkreis Gifhorn soll es rassistische Gesänge gegeben haben – wie auch schon auf Sylt. Der Fall machte zuletzt bundesweit Schlagzeilen. Und ist, wie man sieht, offenbar alles andere als ein Einzelfall…
Gifhorn: Staatsschutz ermittelt
Die Polizei Gifhorn machte den Fall am Montagmorgen (27. Mai) öffentlich: In der Nacht zum Sonntag sollen mehrere Personen auf dem Schützenfest in Altendorf (Brome) „Ausländer raus“ gegrölt haben. Wie auch in den bereits bekannten Fällen aus Sylt und aus dem Kreis Cloppenburg zum Partylied „L’amour toujours“ von Gigi d’Agostino.
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Jemand hat den Fall bei der Polizei in Wittingen angezeigt. Die umgehend aufgenommenen Ermittlungen hierzu führt das für den Staatsschutz zuständige Fachkommissariat der Polizeiinspektion Gifhorn. Konkrete Angaben zum Ermittlungsstand wollte ein Sprecher auf News38-Anfrage nicht machen. Fakt ist: Die Ermittler suchen weitere Zeugen. Auch welche, die womöglich Videomaterial haben. Melde dich unter der Telefonnummer 05371/9800.
Gifhorner Schützen wehren sich
Der Schützenverein Altendorf hat inzwischen reagiert. Leider habe es auf dem an sich o tollen Fest einen Vorfall gegeben, welchen man nicht so im Raum stehen lassen kann und will. „Der Schützenverein Altendorf distanziert sich von jeglichem rechten und ausländerfeindlichem Gedankengut! Wir werden uns zeitnah beraten und unsere Schlüsse daraus ziehen“, hieß es vom Vorstand.
Gifhorner SPD ist fassungslos
Auch aus der Politik kommen die ersten Stimmen. Von der Gifhorner SPD zum Beispiel. „Es ist beschämend zu erfahren, dass offenbar auch auf Schützenfesten in unserem Landkreis Nazi-Parolen gesungen wurden“, sagte Gifhorns SPD-Chef Philipp Raulfs. Schützen- und Volksfeste stünden für ein friedliches, gesellschaftliches Miteinander, für Vielfalt und für Gemeinschaft verschiedenster Menschen. Rassistische und menschenverachtende Äußerungen hätten dort und auch anderswo nichts verloren und seien auch durch eine Bier-Laune in keinster Weise zu rechtfertigen oder zu entschuldigen.
Raulfs weiter: „Wer unsere Geschichte kennt, der weiß, dass es das Wegschauen und das Akzeptieren von Fremdenfeindlichkeit war, was den Nazis den Weg ebnete. Ich bin froh, dass die Schützenvereine hier klare Kante zeigen. Gleichzeitig fordere ich Vereine und Gäste bei solchen Festen in Zukunft dazu auf, es nicht hinzunehmen, wenn sich Menschen auf so schreckliche Art und Weise äußern. Unsere Gesellschaft muss hier ganz klar sein, das ist der eindeutige Auftrag von jedem einzelnen und jeder einzelnen von uns!“