Mit diesem Fahndungsplakat hat die Polizei Gifhorn 1994/95 erfolglos versucht, die Identität des Mordopfers zu klären.
Foto: Polizei Gifhorn
Gifhorn/Braunschweig.
Es ist der voraussichtlich letzte Versuch der Polizei, einen fast 22 Jahre zurückliegenden Mord aufzuklären. Doch ob die Ermittler die Identität der damals brutal umgebrachten jungen Frau klären können ist genauso offen wie die Frage, ob der Mörder doch noch zur Rechenschaft gezogen werden kann. „Wir haben einige Hinweise“, sagt der Gifhorner Polizeisprecher Thomas Reuter gegenüber news38.de. „Es wird aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen, diese abzuarbeiten.“
Anfang des Jahres hatte die Polizei in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ den Fall zurück ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht: Am zweiten Weihnachtsfeiertag des Jahres 1994 hatten Passanten in einem Wasserloch an der Kreisstraße 59 zwischen Eickhorst und Thune die Leiche einer damals 25 bis 30 Jahre alten Frau entdeckt.
Mit Beil das Gesicht zertrümmert Über die letzten Minuten im Leben der Frau wissen die Ermittler einigermaßen Bescheid: Ein Unbekannter habe sie etwa 50 Meter vom Wasserloch entfernt möglicherweise mit einem Beil niedergeschlagen und ihr damit den Gesichtsschädel zertrümmert. Die Frau muss sofort bewusstlos gewesen sein – jedenfalls sind die Ermittler sicher, dass der Täter sein besinnungsloses Opfer vom Ort des Geschehens zum Wasserloch geschleift und dort abgelegt hat; kurze Zeit später war die Frau tot.
Abendessen mit dem Mörder? Doch trotz wiederholter Öffentlichkeitsfahndungen ist ihre Identität weiter unklar – obwohl die Beamten „aufgrund bestimmter Ermittlungsergebnisse“ sicher sind, dass „die Tote aus der Region Braunschweig stammt und eventuell in den Tagen vor der Tat den Weihnachtsmarkt in Braunschweig besuchte“. Und: Die Fahnder gehen davon aus, dass die Tote ihren Mörder kannte – vermutlich habe sich die junge Frau am Tag ihres Todes für den Abend schick gemacht; möglich, dass sie mit dem Unbekannten essen war. Das schließen die Beamten aus der Kleidung: Ein – allerdings viel zu großer – kamelhaarfarbener Mantel, ein Samtkleid sowie schwarze Stiefeletten.
DNA-Fragmente bisher nicht zugeordnet Ihre Hoffnung, den Mord nach so vielen Jahren doch noch aufklären zu können, begründet die Polizei mit damals gefundenen „DNA-Fragmenten, die wir bisher nicht eindeutig zuordnen können“, sagte Polizeisprecher Reuter auf news38.de-Nachfrage. Offenbar hatte die nur 1,51 Meter große und sehr schlanke Frau versucht, sich zu wehren und zu flüchten. Sie sei wahrscheinlich eine Ausländerin gewesen – die Polizei tippt als mögliche Herkunftsländer auf Thailand, die Philippinen, Vietnam oder die Türkei.
2.500 Euro Belohnung Nach wie vor ist für Hinweise, die zur Aufklärung des Mordes und zur Überführung des Täters führen, eine Belohnung von 2.500 Euro ausgesetzt. Besonders interessiert ist die Polizei an Foto- oder Filmaufnahmen des Braunschweiger Weihnachtsmarktes vom 22. oder 23. Dezember 1994. Hinweise nimmt die Polizeiinspektion Gifhorn unter Telefon 05371/9800 entgegen.