Aufregung am Himmel über Braunschweig! Sichtungen kommen aber auch aus dem Harz (Altenau, Clausthal, usw.), Salzgitter, Wolfsburg und Helmstedt sowie aus anderen Bundesländern. Von Schleswig-Holstein bis Bayern.
Was war da oben am frühen Mittwochmorgen (19. Februar) los?
Braunschweig & Co.: Spektakel am Himmel
Alle Sichtungen haben eines gemeinsam: Zu sehen ist ein mysteriöser Lichtschweif am dunklen Nachthimmel. Er kam quasi aus dem Nichts. Facebook war am Morgen voller Fotos, Videos und Kommentare.

Frühaufsteher und Nachtschicht-Arbeiter sind ganz aus dem Häuschen:
- „Hab das auch gesehen, bin fast vom Gabelstapler gefallen.“
- „Es war Wahnsinn!“
- „Was zur Hölle ist das?“
- „Ich bin immer noch ganz aufgeregt!“
- „So etwas habe ich noch nie gesehen! Leute, das war mehr als gruselig!“
Die leuchtenden Feuer-Streifen zogen gegen 4.30 beziehungsweise 4.45 Uhr quer durch Deutschland. Augenzeugen berichteten News38, dass man das Spektakel rund eine Minute lang bewundern konnte. Ein Mann aus dem hessischen Lichtenfels berichtete im Sender hr3, er sei gerade auf dem Feld beim Düngen gewesen, als er das Himmelsphänomen sah. „Das sah aus wie ein Science-Fiction-Film eigentlich eher – dass die Aliens landen.“ Etwas Vergleichbares habe er noch nie beobachtet. „Da hat sich was zerteilt, es haben Streifen geglüht, in Weiß und Rot und Orange, und dann ist es so langsam am Horizont verschwunden. Das war schon irgendwie phänomenal.“
Weltraumschrott bröselt auseinander
„Ich habe zuerst an einen hellen Meteor gedacht“, sagte Hansjürgen Köhler von der UFO-Meldestelle CENAP, als sein Telefon ab 4.48 Uhr nicht mehr stillstand und Leute ihm das Phänomen schilderten. Doch diese Theorie habe er schnell wieder verworfen. Denn Sternschnuppen seien ja nach ein paar Sekunden vorbei. „Aber beim Wiedereintritt von Weltraumschrott in die Atmosphäre dauert es länger, der bröselt dann auseinander und löst sich in Teile auf. Das sieht klasse aus, keine Frage.“
News38 hat Experten angefragt. Zum Beispiel die Sternfreunde Hondelage. „Einige von haben das auch live gesehen. Das war ein ausgedienter Satellit oder Teile davon, die in der Atmosphäre verglüht sind. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es ein alter Starlink-Satellit war“, sagte ein Sprecher.
Raketenteile verglühen über Niedersachsen
Vom Weltraumkommando der Bundeswehr hieß es dann am Morgen, es habe es sich um einen unkontrollierten Wiedereintritt des Objekts Falcon 9 R/B, ein Stück einer Raketenstufe, in die Atmosphäre gehandelt. Die Trümmerteile seien in einer Höhe von 80 bis 100 Kilometern über Deutschland geflogen. Es gebe keine Erkenntnisse, dass Trümmerteile auf Deutschland fallen könnten, sagte der Sprecher. Vermutlich würden die Teile am Ende im Pazifik landen. Falcon 9 ist die Bezeichnung einer zweistufigen US-amerikanischen Trägerrakete, die von dem Raumfahrtunternehmen SpaceX entwickelt wurde.
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Aktuell starten viele Falcon-9-Raketen
Derzeit lässt das Raumfahrtunternehmen SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk alle paar Tage Falcon-9-Raketen starten. Bei der Falcon 9 wird die erste Raketenstufe – der sogenannte Booster – wieder gelandet. Die zweite Raketenstufe verglüht in der Atmosphäre. Bis diese wieder in die Erd-Atmosphäre eintritt, kann einige Zeit vergehen, auch Wochen.
Nach Angaben des Weltraumkommandos der Bundeswehr können diese Raketenstufen über allen möglichen Orten der Welt verglühen – häufig passiere das über dem Meer und werde deswegen kaum bemerkt. Die in der Nacht sichtbare Raketenstufe sei irgendwo über Nordirland oder Großbritannien in die Atmosphäre eingetreten, und deswegen auch von Deutschland aus sichtbar gewesen.
„Es ist sehr, sehr selten, dass etwas den Wiedereintritt und das Verglühen übersteht“, sagte ein Sprecher des Weltraumkommandos. Deswegen komme es auch so gut wie nie vor, dass solche Raketenteile auf der Erde einschlügen. Es sei nun auch nicht zu erwarten, dass alle paar Tage so ein Schauspiel am Himmel über Deutschland auftrete, denn meistens kämen die Raketenteile eben woanders runter.
„Weltraumschrott gibt es da oben genug“
Köhler von CENAP erklärte, im vergangenen Jahr seien sowohl im Frühjahr als auch im Herbst jeweils ähnliche Beobachtungen gemacht worden. „Weltraumschrott gibt es da oben genug“, sagte er. „Diese Teile kommen immer irgendwann wieder zurück, aber sie können erst einmal jahrelang dort oben sein – irgendwann werden sie von der Schwerkraft angezogen.“
Ein Mann aus Norddeutschland habe ihm geschildert, er habe in der vergangenen Nacht sogar seinen Morgenkaffee verschüttet, als er das Leuchten sah. Andere seien beim Autofahren auf dem Weg zur Arbeit überrascht worden. „Manche dachten auch, bei uns sei Krieg ausgebrochen.“
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