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Braunschweig: Abhängen mit Kornblum – Stadt bekommt besonderes Geschenk

Im Braunschweiger Altstadtrathaus hängt ein Kunstwerk, das einigen gar nicht gefällt. Eine Gruppe hat deshalb jetzt ein Geschenk für die Stadt.

Thorsten Kornblum
© Foto: picture alliance/dpa | Moritz Frankenberg

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Seit vielen Jahren hängt im Braunschweiger Rathaus ein Teppich. Doch immer wieder sorgt er für großen Unmut.

Eine Gruppe hat sich deshalb ein besonderes Geschenk an die Stadt Braunschweig überlegt, mit dem das Problem gelöst werden soll. Ob die aber genauso begeistert über die Idee sein wird, ist fraglich.

Braunschweig: Diskussion um Nazi-Teppich

Von 1963 bis 1967 war Karl Wollermann Leiter der Hochschule für Bildende Künste (HBK). Dann geriet er allerdings in die Schlagzeilen. Grund dafür war seine Vergangenheit als Kulturfunktionär während der NS-Zeit. In der Dornse im Braunschweiger Altstadtrathaus findet man aber bis heute Überbleibsel aus seiner Zeit als Künstler.

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Früher wurden in der Dornse Gäste für Sitzungen des Stadtrats oder Feiern empfangen. Auch heute können sich Gäste den riesigen Raum anschauen. Allerdings findet man hier jetzt Ausstellungen zur Geschichte der Stadt Braunschweig. Eines der Stücke fällt dabei besonders auf: Ein fünf mal acht Meter großer Teppich – allerdings weniger durch seine Größe, sondern durch seine Geschichte.

Wandteppich soll abgehängt werden

Übergeben wurde er nämlich vom NSDAP-Funktionär Karl Wollermann an die Stadt Braunschweig. Und das schon vor vielen Jahren. 1959 soll er hergestellt worden sein. Danach kam er in die Hände der Stadt.

Um dieses Stück Stoff ganz hinten geht es.
Um dieses Stück Stoff ganz hinten geht es. Foto: picture alliance/dpa

Zuletzt gab es im vergangenen Jahr gab wieder Diskussionen um das Werk. Einige forderten, dass der Wandteppich aus dem Raum verschwindet. Die Stadt entschied sich allerdings dafür, ihn zu behalten und ein Hinweisschild über die Vergangenheit des Künstlers aufzustellen.


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Die Forderung danach, den Teppich ganz aus dem Raum zu verbannen, ist geblieben – und jetzt wieder brandaktuell. Die Künstlergruppe „Bezugsgruppe Rainer Rauch“ (BRR) hat sich deshalb nach einigen Überlegungen ein besonderes Geschenk an die Stadt Braunschweig einfallen lassen. Am Donnerstag (29. August) um 14 Uhr soll es am Altstadtmarkt übergeben werden, kündigte die Gruppe an.

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Das Kollektiv will der Stadt Braunschweig ein großes Banner überreichen. „Mit einer zeitgemäßen, ansprechenden Motivik, die sich auf Braunschweig und seine Geschichte bezieht – und auf die Zukunft“, schreibt die BRR. Der Stoff soll dann direkt über den Wandteppich von Karl Wollermann gehängt werden – „in der guten Stube der Stadt“. Denn, „der muss ja wohl wirklich nicht sein“, findet die BRR.

Kornblum-„Fans“ schreiben Brief

Die Künstler haben Oberbürgermeister Kornblum auch einen Brief geschrieben. Eigentlich seien sie ja „Fans“ des SPD-Politikers, aber zuletzt habe ihr Fantum einen herben Dämpfer erlitten – als sie vom Wollermann-Teppich erfahren hätten. „Aber Enttäuschung kann auch Ansporn sein, und deswegen haben wir beschlossen, Ihnen und der Stadt, in der wir leben, zu helfen.“ Den Teppich wolle man dem Oberbürgermeister gerne persönlich überreichen – „Sagen Sie doch gerne Bescheid, ob Ihnen der Termin passt.“