Das vermeintliche Mordopfer Petra P., die 1984 in Braunschweig als vermisst galt, lebte drei Jahrzehnte unter falscher Identität. Die Polizei entdeckte die Informatikstudentin 31 Jahre nach ihrem Verschwinden in Düsseldorf – durch Zufall)!
Über ihre Beweggründe hat sie erst kürzlich ausgepackt (Hier liest du mehr). Jetzt packt der ehemalige Hauptkommissar Holger Kunkel gegenüber der Bild aus, wie ihr das gelingen konnte, so lange unentdeckt zu bleiben.
Braunschweig: Ein Leben als Susanne Schneider
Petra P. schuf sich ein neues Leben unter dem Allerweltsnamen „Susanne Schneider“. Die Tarnung als „graue Maus“ in der Großstadt sei laut ihrer Aussage ihr Erfolgsgeheimnis gewesen. „Wir haben sie in Düsseldorf vernommen, wollten wissen, warum sie das macht – und wie.“ Durch Schwarzarbeit und Barzahlungen blieb Petra P. finanziell unauffällig. Doch wie bezahlte sie Strom- oder Gasrechnungen?
„Sie sagte uns, sie würde alle zwei Monate eine Rechnung kriegen. Damit geht sie zu einem Drogeriemarkt, wo die Rechnung über die Kasse gezogen wird – und sie zahlt mit Bargeld.“ Diese Art der Bezahlung war selbst dem Kommissar unbekannt. Ein Auto besaß sie nie, und auch Reisen, vor allem ins Ausland, vermied sie.
Sparsamkeit und Vorsicht
Auch eine Krankenversicherung besaß Petra P. nicht. Einmal gab sie sich als holländische Touristin aus und bezahlte die Krankenhauskosten in Höhe von 200 D-Mark bar. Auf die Frage, ob sie Angst vor Geldmangel habe, antwortete sie, sie habe „viel gespart“ und sei stets darauf bedacht, nicht aufzufallen.
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Petra P. pflegte keine sozialen Kontakte. „Sie hatte keine Freunde, keinen Partner, ging kein Risiko ein aufzufliegen“, so der Ermittler weiter. „Und wenn es hier zu heiß wurde, hat sie alle Zelte abgerissen.“ Deswegen sei sie mehrfach umgezogen – von Braunschweig nach Gelsenkirchen, nach Essen und nach Düsseldorf.“ Kunkel glaubt, dass sie ein sehr einsames Leben geführt habe. Petra P. sagt hingegen, sie sei als Susanne Schneider am glücklichsten gewesen.