Das ist ein echter Hammer! Verdi ruft alle Ikea-Mitarbeiter in Braunschweig dazu auf, in den kommenden zwei Wochen – ausgerechnet während der Herbstferien – die Arbeit niederzulegen und zu streiken.
Grund für den Streik seien die andauernden Tarifverhandlungen, bei denen weiterhin keine Einigung in Sicht ist. Durch die krasse Maßnahme sollen die Ikea-Mitarbeiter aus Braunschweig die Ernsthaftigkeit dieser Thematik noch einmal unterstreichen.
Ikea Braunschweig: Småland und Umtausch dicht
Die Tarifverhandlungen laufen schon seit Anfang Mai. Doch noch immer gibt es keine Einigung, die den Reallohnverlust durch die Inflation auffangen könnte, sagt Verdi. Daher sollen die Beschäftigten bei Ikea Braunschweig in der Kalenderwoche 42 und 43 in den Streik gehen. Schon ab Samstag, 14. Oktober, soll es losgehen. „Schätzungsweise werden 30 bis 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ausstand sein, wodurch es zu Einschränkungen kommen kann. Das Kinderparadies Småland sowie der Umtausch-Schalter werden am 14. Oktober geschlossen bleiben“, bestätigte eine Sprecherin gegenüber News38.
Zu den anderen Tagen könne sie noch nichts sagen, hier habe Ikea noch keinen entsprechenden Streik-Aufruf erhalten. „Wir bitten unsere Kundinnen und Kunden, sich vor Ihrem Besuch von einem unserer Einrichtungshäuser auf ikea.de über die möglichen Einschränkungen vor Ort zu informieren“, teilte die Sprecherin mit.
Ikea Braunschweig: „Keine andere Wahl“
Aber, warum soll eigentlich gestreikt werden? Bei Rekordumsätzen und enormen Einsparung an Personal hat die Gewerkschaft kein Verständnis mehr dafür, dass keine „krisenfesten Erhöhungen“ der Gehälter in den letzten fünfeinhalb Monaten möglich waren. „Statt den finanziellen Schaden der Kolleginnen und Kollegen einigermaßen aufzufangen, sitzen die Unternehmen die Situation einfach aus“, erklärte Uwe Hamelmann, ehrenamtlicher Verhandlungsführer der Tarifkommission Niedersachsen/Bremen und aktiver Gewerkschafter bei Ikea.
„Gerne fahren sie mit uns Rekordumsätze und -gewinne ein, aber soziale Verantwortung möchte man lieber nicht übernehmen. Wir würden lieber arbeiten, als zu streiken, aber es wird uns keine andere Wahl gelassen“, kritisierte Hamelmann die Ikea-Führung scharf.
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Im Mai boten die Arbeitgeber noch eine Erhöhung von drei Prozent an. Durch den immer größer gewordenen Druck hat Verdi diese Grenze auf 5,3 Prozent erhöht. Doch wegen der Inflation sei das für die Mitarbeiter bei Ikea weiterhin nicht zufriedenstellend. Der September 2023 sei der erste Monat seit eineinhalb Jahren, bei dem diese 5,3 Prozent Erhöhung nicht direkt Reallohnverlust durch Inflation bedeuten würden.
Großes Ferien-Chaos nach Hammer-Maßnahme?
„Ferien bedeuten für Ikea natürlich besonders lukrative Tage. Davon spüren wir aber nur bei der Arbeitsbelastung etwas, nicht aber durch Dankbarkeit vom Unternehmen. Deswegen haben wir uns entschlossen, in diesen Ferien ein Zeichen zu setzen. So geht es nicht weiter“, erläuterte die Betriebsgruppe.
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Für alle, die in den Ferien bei Ikea in Braunschweig nach neuen Möbel schauen wollten, könnte das jetzt schwierig werden. Allerdings war zunächst absehbar, wie viele Mitarbeiter sich an dem Streik beteiligen.