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Zoo Braunschweig plant tierische Attraktion – sie dürfte nicht allen gefallen

Der Zoo Braunschweig muss sich weiterhin gegen Kritik wehren. Im Fokus: Die Löwen-Pläne in Stöckheim. Hier liest du mehr.

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Zoos in Deutschland

Das sind die fünf größten

Der Zoo Braunschweig sorgt mit seinen Plänen weiter für Aufruhr.

Denn drei Löwen will der Zoo Braunschweig in die Löwenstadt holen. Warum das aus Zoo-Sicht möglich ist und wie die Reaktionen ausfallen, liest du hier.

Zoo Braunschweig will Löwen holen

Kommendes Jahr soll im Zoo Braunschweig das Löwenhaus und die dazugehörige Außen-Anlage eröffnen – wenn alles klappt. Auf den rund 2.000 Quadratmetern sollen dann zwei Löwinnen und ein Löwe ein neues Zuhause finden. Rein rechtlich würden 300 Quadratmeter ausreichen.

„Da Löwen Rudeltiere sind werden diese natürlich nicht alleine gehalten, alle diese Tiere werden aus anderen Zoos oder Tierparks kommen“, hieß es auf News38-Nachfrage aus Stöckheim. Die Zoo-Besucher sollen die Löwen dann von einer Glas-Galerie aus beobachten können.

Kritik für Zoo Braunschweig

Dass nicht alle Braunschweiger und Tierfreunde die Pläne gut finden, war schon im Vorfeld klar. Großkatzen im Zoo? Nicht wenige lehnen das ab. Aber es gibt auch andere Meinungen.

Die Tierschützer von „Peta“ lehnen Zoos und Tierparks generell ab. Tiere würden hier wie in einem Gefängnis zur Belustigung der Besucher eingesperrt und zur Schau gestellt. Ein artgerechtes Leben sei unmöglich. Die Tiere anschließend auszuwildern genau so. Zoos leisteten keinen effizienten Beitrag gegen das Artensterben.

Früher gab es schon mal Löwen im Braunschweiger Zoo. Dann wurde es zu eng. Jetzt aber gibt es neuen Platz – daher sollen auch wieder Löwen in Stöckheim wohnen.
Früher gab es schon mal Löwen im Braunschweiger Zoo. Dann wurde es zu eng. Jetzt aber gibt es neuen Platz – daher sollen auch wieder Löwen in Stöckheim wohnen. (Symbolbild) Foto: IMAGO/Panthermedia

Auch der Deutsche Tierschutzbund sieht Zoos kritisch. „Tierarten, deren anspruchsvollen Bedürfnissen man in Gefangenschaft grundsätzlich nicht gerecht werden kann, haben heutzutage in Zoos nichts verloren“, sagte eine Sprecherin der dpa. Großkatzen zum Beispiel entwickelten in zu kleinen Gehegen Verhaltensstörungen.

Anders sieht es die Naturschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF). Für sie spielen Zoos „eine wichtige Rolle für Bildung, Artenschutz und Forschung.“ Einige Arten wären demnach ohne Zoos ausgestorben. Ein WWF-Sprecher betonte aber auch: „Klar ist, dass es bei einem Zoobesuch nicht nur um Unterhaltung gehen darf.“ Sondern darum, Menschen für den Tierschutz zu begeistern: „Zoos sollten den Besuchenden am Gehege noch eindrücklicher vermitteln, wie es dem Tier im Freiland geht, warum es bedroht ist – etwa durch unser Konsumverhalten –, und zeigen, was man selbst und die Politik dagegen tun kann.“


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Zoo Braunschweig liefert Argument

Auch im Zoo Braunschweig kennt man die kritische Debatte natürlich. Sprecher Peter Wilhelm liefert in der „Braunschweiger Zeitung“ ein Artenschutz-Argument: Weltweit lebten etwa nur noch 500 vom Aussterben bedrohte Tiger in freier Wildbahn – und in Zoos rund 2.500. Zwei davon auch in Braunschweig: Kater „Akuma“ wurde hier vor zehn Jahren geboren.

Hier spielt der damals sechs Monate alte "Akuma" genüsslich im Heu des Geheges in Braunschweig. Inzwischen ist er zu einem stattlichen Tiger geworden.
Hier spielt der damals sechs Monate alte „Akuma“ genüsslich im Heu des Geheges in Braunschweig. Inzwischen ist er zu einem stattlichen Tiger geworden. (Archivbild) Foto: picture alliance / dpa

Tiger-Katze „Indore“ stamme aus einem französischen Zirkus, wo sie sicher kein schönes Leben hatte. „Vermutlich kann sie irgendwelche Kunststückchen, aber das interessiert uns nichts. Sie soll bei uns ihre Ruhe haben“, so Wilhelm.