Es waren erschreckende Szenen, die sich am vergangenen Dienstag (7. März) in der Luisenstraße in Braunschweig abgespielt haben. Auch ein News38-Reporter berichtete an diesem Tag von lauten und verzweifelten Schreien, fassungslosen und blassen Gesichtern und sehr vielen Tränen.
Eine Straßenbahn hatte am frühen Nachmittag einen elfjährigen Jungen erfasst, als sie an der Haltestelle einfuhr. Das Kind wollte gerade über die Gleise gehen, als das Unglück passierte (wir berichteten). Von da an zählte jede Sekunde. Einsatzkräfte waren binnen Minuten vor Ort, um den Elfjährigen zu befreien, denn er war unter der Tram eingeklemmt. Mitschüler und weitere Zeugen mussten alles mit ansehen. An allen Beteiligten ist dieser Tag nicht spurlos vorbeigegangen – auch für die Einsatzkräfte der Feuerwehr Braunschweig ist ein solcher Einsatz kein Alltag, sondern ein „Horror-Szenario“.
Braunschweig: Schreckliche Szenen in der Luisenstraße
Es war offenbar einem Notruf eines Jugendlichen zu verdanken, dass die Einsatzkräfte so schnell vor Ort sein und reagieren konnten. Einsatzleiter André Völzke lobte unmittelbar nach dem Einsatz den präzisen Notruf, der in der Leitstelle eingegangen war. Der Jugendlich habe alles so präzise angegeben, dass wertvolle Minuten gespart werden konnten.
Die Feuerwehr setzte alles daran, den Jungen so schnell wie möglich zu befreien – und es sollte ihnen gelingen. Das Kind kam mit schwersten Verletzungen in ein Krankenhaus. Am Unfallort zurück blieben jene, die das Gesehene irgendwie verarbeiten müssen. Notfallseelsorger waren direkt vor Ort, um sich zu kümmern.
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„Horror-Szenario“ für Einsatzkräfte in Braunschweig
Auch an den Einsatzkräften gehen solche Bilder nicht spurlos vorbei. Wie könnten sie auch. Das wird deutlich, wenn man den Facebook-Post der Braunschweiger Feuerwehr liest. Wenn ein solcher Notruf in der Leitzentrale eingeht, ist das wohl für jede Einsatzkraft ein echtes „Horror-Szenario“. Für die Feuerwehr heißt es in so einer Situation: Es ist höchste Eile geboten. Denn jede Minute zählt, um ein Leben zu retten.
„Wir sind darauf trainiert im stressigen Kontext zu arbeiten, über uns hinauszugehen und alles dafür zu geben und die beste Rettung zu ermöglichen“, schreibt die Braunschweiger Feuerwehr bei Facebook: „Aber nach dem Einsatz, wenn die Anspannung abfällt, dann sind wir wieder ganz normal Menschen mit Gefühlen wie jeder andere auch. Auch unter uns befinden sich Mütter und Väter, Tanten und Onkel und Geschwister, die darüber nachdenken: ‚Das hätte auch mein Kind sein können!'“
Braunschweiger Feuerwehr: „Lässt die Wenigsten kalt“
Deshalb sei es auch für die Einsatzkräfte sehr wichtig, das Gesehene richtig aufzuarbeiten. Stichwort: Psychosoziale Notfallversorgung. Das Team der Einsatznachsorge stand für die Einsatzkräfte jedenfalls sofort parat. Es gibt sowohl Kurzbesprechungen direkt im Anschluss als auch eine ausführliche Nachbesprechung einige Tage später oder andere, kleine Maßnahmen, heißt es.
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„Das Erlebte zu sortieren, zu erklären was das mit einem macht, aber auch aufzuklären, was in den kommenden Tagen wichtig wird und wie man sich selbst schützen kann, kann ziemlich hilfreich sein, wenn der Kopf gerade zu chaotisch wirkt“ – deshalb sei es wichtig, sich solchen Angeboten nicht zu verschließen, schreibt die Braunschweiger Feuerwehr. Denn „so eine Lage lässt die Wenigsten kalt“.