Seit Mittwoch wird in Braunschweig rege über einen Schwarzbuch-Eintrag diskutiert: 18 Grundschüler werden seit drei Jahren auf Kosten der Stadt mit dem Taxi zur Schule gefahren.
Nachdem der Steuerzahlerbund diese vermeintliche Verschwendung harsch kritisierte, hat die Stadt Braunschweig sich jetzt selbst zu Wort gemeldet. Ein Sprecher erklärt gegenüber News38 die Hintergründe zum „Taxi-Irrsinn“ in der Stadt.
Braunschweig: DARUM kriegen Grundschüler Gratis-Fahrten
Ein Traum von jedem Schüler: Mit dem Taxi direkt im Wohngebiet abgeholt und bequem zur Schule gebracht werden. Seit drei Jahren geht dieser Wunsch für 18 Grundschüler aus dem Neubaugebiet „Heinrich-der-Löwe-Kaserne“ in Erfüllung. Sie werden täglich vom Taxi abgeholt und in die nur einen Kilometer entfernte Grundschule Rautheim kutschiert – auf Kosten der Stadt Braunschweig.
Der Bund der Steuerzahler sieht in diesen Ausgaben pure Verschwendung und würdigte ihnen einen Platz in der diesjährigen Ausgabe des Schwarzbuchs. >>>Hier liest du mehr darüber!
Das ist das „Schwarzbuch“:
- Sammlung von Negativbeispielen aus der Sicht des Autors oder Herausgebers
- gehört zur Gattung der Enthüllungsliteratur
- Missstände werden an den Pranger gestellt, beziehungsweise ohne Wertung der Öffentlichkeit kundgetan
- Bund der Steuerzahler listet jährlich gravierende Beispiele für die Verschwendung öffentlicher Gelder auf
Die Stadt Braunschweig hat sich jetzt zu der Kritik geäußert – und versucht sich zu rechtfertigen. Aus ihrer Sicht könne nur mit dieser Maßnahme der sichere Schulweg für die Kinder garantiert werden. Die Straßen in dem Neubaugebiet seien noch nicht ausgebaut. Das könne erst erfolgen, wenn die Bauarbeiten zu 75 Prozent abgeschlossen sind und nur noch wenige Baufahrzeuge durch das Gebiet fahren, wie ein Sprecher auf Nachfrage von News38 erzählt. „Die Straßen zu reparieren, würde sehr hohe Kosten nach sich ziehen“, heißt es. Es sei aber ein Ende in Sicht: „Der nördliche Gehweg als Verbindung zur Grundschule wird nach unserer Kenntnis im November fertig gestellt werden.“
Stadt Braunschweig setzt auf Sicherheit
Mittlerweile würden auch nicht mehr 18, sondern nur noch fünf Schüler mit Taxi oder Kleinbussen in die Grundschule gefahren werden. „Ein Anspruch auf Schülerbeförderung besteht hier unabhängig von der Entfernung, da der Schulweg nach Prüfung und Würdigung der Verkehrslage als nicht ausreichend sicher erachtet wurde“, so der Sprecher.
Mehr aus Braunschweig: Mann sieht DAS vor seiner Tür und ist sprachlos
Die Stadt hat die Kosten für die Schulbeförderung nur übernommen, weil das die schnellste und sicherste Lösung für die Kinder war, erklärt der Sprecher gegenüber News38. Sie hätten zwar prüfen lassen, ob der Investor im Nachhinein die Kosten übernehmen könnte, doch das war nach Vertragsabschluss nicht mehr möglich.