Braunschweig.
Viele Eltern teilen das gleiche, grausame Schicksal. Sie können ihre Kinder nicht aufwachsen sehen. Der Grund: Sie sind sterbenskrank.
Doch eine gemeinnützige Organisation hilft jetzt Betroffenen, eine besondere Erinnerung für ihre Sprösslinge zu schaffen. Die „Braunschweiger Zeitung“ berichtet über eine Braunschweigerin, die dabei an forderster Front kämpft.
Braunschweig: Besonderes Projekt erleichtert Abschied
Diagnose: Unheilbar krank! Die Lebenserwartung beträgt häufig nur noch wenige Jahre. Das heißt für viele Eltern, dass sie ihre Kinder nicht aufwachsen sehen können.
Hörfunk-Journalistin Judith Grümmer berührten diese Schicksale besonders. Um den betroffenen Müttern und Vätern ihre Abschiede zu erleichtern und die Trauer der Hinterbliebenen zu mildern, rief sie vor zweieinhalb Jahren die gemeinnützige Organisation „Familienhörbuch gGmbH“ ins Leben.
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Das ist das „Familienhörbuch“:
- Gemeinnützige Organisation
- Gründerin: Judith Grümmer, Hörfunkjournalistin und Audiobiografin aus Köln
- Von 2017 bis 2020 wissenschaftlich von der Uni-Klinik Bonn begleitet
- Stellt therapiebegleitende Angebote schwerstkranken Müttern und Vätern kostenfrei zur Verfügung
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Das Ziel dahinter: Die Lebensgeschichte der erkrankten Eltern als Audiobiografie aufzunehmen. Erinnerungen, Träume, Ratschläge – das alles wird in dem Hörbuch festgehalten.
Das Projekt finanziert sich ausschließlich über Spenden. Neben dem „Familienhörbuch“ fördert es auch andere therapiebegleitende Angebote für schwerstkranke Mütter und Väter. Diese werden wissenschaftlich begleitet und sind für die Betroffenen kostenfrei.
Braunschweiger Journalistin engagiert sich für besonderes Projekt
Mittlerweile besteht das Team um Gründerin Grümmer aus knapp 45 Mitarbeitern. Sie sind deutschlandweit verstreut, um so viele Eltern wie möglich zu unterstützen.
Allem voran die Braunschweiger Journalistin Kristina Neddermeier! Von der Initiative inspiriert, begann sie eine Ausbildung zur Audiobiografin. Jetzt hilft sie den Betroffenen, ihre eigene Geschichte in Worte zu fassen. „Zwei fremde Menschen treffen sich mit dem gleichen Ziel: In intensiver mehrtägiger Arbeit entsteht ein einzigartiges Geschenk, das unglaublich reich ist an Erinnerung, Erfahrungen, Emotionen und Liebe“, so beschreibt Neddermeier ihren Nebenjob gegenüber der „Braunschweiger Zeitung“.
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Doch leicht ist dieser nicht. Die hilfsbereiten Audiobiografen müssen viel Fingerspitzengefühl und Empathie mitbringen. Sie können sich nicht immer ihre Tränen zurückhalten. Auch einige Teammitglieder haben schon Erfahrungen mit dem Verlust eines geliebten Menschen gemacht. „Deshalb wünsche ich mir in unserer Gesellschaft eine andere Trauerkultur und einen offeneren Umgang mit dem Tod. Einen selbstverständlicherem. Schließlich betrifft das Thema uns alle“, erzählt die engagierte Journalistin.
Und mit dieser Vision ermöglichen sie und das ganze Team um Grümmer den liebenden Eltern eine ganz besondere Erinnerung an ihre trauernden Kindern zu hinterlassen. (mbe)
Wenn du mehr über die beeindruckende Arbeit von der Audiobiografin lesen möchtest, kannst du das auf „www.braunschweiger-zeitung.de“.