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Weihnachtsbäume kassieren Abfuhr: Alba legt los

Weihnachtsbäume kassieren Abfuhr: Alba legt los

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Insgesamt werden jedes Jahr rund 230 Tonnen Weihnachtsbäume abgeholt. Foto: Christopher Kulling

Braunschweig. 

Ihr Job beginnt dann, wenn die Heiligen Drei Könige weg sind. Die Weihnachtsbaum-Sammler der Alba Braunschweig GmbH sind wieder unterwegs. An insgesamt zwölf Tagen fahren bis zu sechs Multifunktionsfahrzeuge durch die Straßen der Löwenstadt, um Tausende ausgediente Tannenbäume einzusammeln. Insgesamt seien es immer so um die 230 Tonnen, sagte uns Alba-Disponent Jörn Szustak. „Wie viele Bäume das sind, weiß ich nicht – es sind aber viele“, schmunzelt er.

Los geht’s im Zentrum

Den Anfang machen drei Kolonnen am heutigen Montag, 9. Januar. Zunächst sind die Innenstadt sowie die Nordstadt an der Reihe. Szustak plant die Touren ganz bewusst: „Erst sehen wir zu, dass die Innenstadt sauber ist, dann konzentrieren wir uns auf die Mehrfamilienhäuser.“ Dort stapelten sich logischerweise am meisten Bäume auf engstem Raum. Die äußeren Gebiete werden dann in den nächsten Tagen abgefahren (hier findet Ihr den Terminplan; Service-Hotline: 0531/88620.). Bis zum 24. Januar sind die Kolonnen unterwegs.

„Augen wie ein Luchs“

Wir fahren mit der „Baumtour 3“ mit – am Steuer sitzt Michael Schuschke. Timo Klie und Wolfgang Helmecke sammeln die Bäume ein. Ihr Gebiet heute ist der innere Okerbereich. Man duzt sich. „Ich habe am Wochenende schon einmal geübt„, lacht Timo. Er hat mit der Ortsfeuerwehr Stöckheim beim Weihnachtsbaum-Werfen in Melverode mitgemacht – und dabei sogar gewonnen. Da kann ja nichts schiefgehen beim Sammeln.

Wobei die normale Tonnentour einfacher sei, sagt Michael. Die Weihnachtsbäume liegen und stehen oft ziemlich versteckt. „Zum Glück hat Timo Augen wie ein Luchs; der sieht auch im Dunkeln alles“, sagt Wolfgang.

„Kann der weg?“

Manchmal müssen sie auch überlegen – ist das jetzt jetzt ein Baum für uns? In Stöckheim hat ein Kollege einmal aus Versehen eine Tanne entsorgt, die der Besitzer eigentlich noch in seinen Vorgarten pflanzen wollte. Zwar bemerkte er die Panne noch – da befand sich der Baum aber schon in der Flugphase…

Pannen wie diese passierten sehr selten, heißt es von Alba. Beschwerden dagegen seien ganz normal. „Meistens haben die Kollegen dann doch einen Baum übersehen„, sagt Szustak. Diese Bäume würden dann nachträglich eingesammelt.

Nur eine Kugel

„Dieses Jahr sind es weniger Bäume„, sagen alle drei. Tatsächlich fahren wir an großen Mehrfamilienhäusern vorbei, wo kein einziger Baum vor der Tür liegt. „Vielleicht haben einige den Abholtermin verschwitzt oder immer mehr Leute haben inzwischen Kunstbäume„, sind zwei Erklärungen in der Fahrerkabine.

Ein Trend sei aber klar: „Wir haben dieses Jahr mehr eingetopfte Tannen„, sagt Wolfgang. Meistens sind es Plastiktöpfe, aber auch ein Tontopf stand heute schon am Rand. Weihnachtsbäume mit Schmuck dagegen waren bisher noch nicht dabei. Nur eine einzige Kugel haben die Sammler entdeckt.

Lichterkette inklusive

Das war mal anders: „Einmal hatten wir einen Baum, der noch in einem neuen Ständer war und sogar noch eine Lichterkette inklusive Stecker hatte“, erinnert sich Michael. „Den hätte man sich bestimmt selbst noch ins Wohnzimmer stellen können.“ Christbaumschmuck sollte nicht mehr an der Tanne baumeln.

Außerdem bitten die Sammler darum, den Baum ganz zu lassen. „Manche zersägen ihn. Das ist zwar gut gemeint, aber für uns Mehrarbeit“, sagen sie. Anders sei das bei Bäumen, die höher als zwei Meter sind. Für Arbeit sorgen auch manche Weihnachtsbaumverkäufer, die ihre nicht verkauften Tannen einfach zurücklassen. Aber auch die müssen weg.

„Akrobatik am Lenkrad“

Eines der größten Probleme für den Fahrer und die Sammler sind aber die Falschparker. „Da brauchst du eine gewisse Akrobatik am Lenkrad“, sagt Linkslenker Michael. Richtig kompliziert werde es, wenn die Autos zu nah an den Ecken stehen.

Ganz bewusst hat das Team am Montagmorgen zuerst das Magniviertel abgefahren. Dort sei es am engsten, sagt Michael. Spätestens, wenn die Schule losgeht, seien die Straßen für einen Lkw eher tabu. „Da geht’s nicht nur um die Autos, sondern auch um die ganzen Schüler.“

„Die riechen so gut“

Den Rest der Routeentscheiden sie gemeinsam. Da helfen die Erfahrungswerte als Müllwerker. Sowieso freuen sich die drei Männer über die Abwechslung: „Die Bäume riechen so gut“, heißt es. „Viel besser als der Müll, mit dem wir es sonst zu tun haben.“

Trotz des Gestanks machen alle drei ihren Job gerne. „Vor allem die älteren Menschen bedanken sich auch mal bei uns„, erzählt Michael, der sich freut, wenn sein Beruf nicht als selbstverständlich wahrgenommen wird. Hin und wieder bekomme er Schokolade als Dankeschön.

Aus Baum wird Brennstoff

Die eingesammelten Bäume kommen allesamt nach Watenbüttel. Dort werden sie gehäckselt und gesiebt. Letztendlich erfüllen die Baumreste noch einen guten Zweck: Zwar sind sie wegen ihres geringen Cellulose-Anteils nicht für das stoffliche Recycling geeignet, sehr wohl eignen sie sich aber für die energetische Verwertung. Sie werden zu Brennstoff – und damit zu Strom und Wärme umgewandelt.

Hier gibt’s ein paar Eindrücke: