Braunschweig.
Körperkunst bedeutet nicht immer nur Piercings und Tattoos. Eindrucksvoll zeigt das die Braunschweigerin Nicole Brückner, die das angeblich größte Nagelstudio Deutschlands in der Löwenstadt betreibt.
Die Leidenschaft als Beruf
Künstliche Fingernägel sind schon lange Nicoles Leidenschaft. Sogar einen Eintrag ins Guinness-Buch der Weltrekorde hat der 43-Jährigen das gebracht, für die längsten künstlichen Fingernägel. Zwei Meter lang waren die Nägel, die sie bei ihrem Model designed hat.
Auf Messen stellt sie ihre lichthärtenden Kunststoffe vor und wird für ihre aufwendig verzierten Nägel bewundert. Mit der Zeit mussten ihre Nagelkompositionen immer schriller werden: „Die Leute haben immer schon darauf gewartet, was ich das nächste Mal mit meinen Nägeln mache“, sagt sie. Und je größer der Nagel ist, desto mehr Platz ist zum Verzieren da.
Inzwischen beträgt die Normallänge von Nicoles Fingernägeln sieben Zentimeter. Drei bis vier Wochen am Stück trägt sie diese. Je nach Terminen legt sie zwischendrin Pausen von wenigen Tagen ein, in denen ihre Nägel kürzer sind. Denn die modischen Accessoires haben einige Nachteile:
Kunstnägel als Lebensmittelpunkt
Das Anziehen von Kleidung, vor allem von Strümpfen und Schuhen gestaltet sich für Nicole sehr schwer. Auch ihrem Sport zum Entspannen, Golfen, kann sie mit den Monsternägeln nicht nachgehen. Und sogar Verletzungen sind nicht ausgeschlossen. Mehrfach hat Sie sich mit den Nägeln schon in die Augen gestochen.
Allgemein wird ihr gesamtes Leben durch die Nägel bestimmt. Sie bewegt sich langsamer, da das Nagelbett eigentlich nicht für solch lange Nägel geschaffen ist. Zwei Mal hat sie sich schon einen Nagel ausgerissen. „Bei einer Nagelshow, musste ich mir den Kunstnagel direkt aufs Nagelbett kleben“, sagt sie, „die Besucher haben ja erwartet meine neueste Komposition zu sehen“. Sogar beim Fliegen bekommt sie Probleme. Ihre Nägel sind so lang, dass sie am Flughafen als Waffen eingestuft werden. Vor jedem Flug, müssen sie also entfernt und nach der Landung wieder befestigt werden.
Es gibt auch positive Seiten
Nicole wird häufig mit Vorurteilen konfrontiert. „Ich polarisiere nun mal, aber ich lasse mich von
negativen Kommentaren nicht herrunter ziehen, und freue mich sehr über positive Reaktionen.“
Trotz all der Probleme möchte sie nicht auf ihre Nägel verzichten: „Ich nenne mich selber manchmal ‚Edward mit den Scherenhänden.'“ Die Nägel gehören einfach zu ihr. Außerdem sind sie eine gute Werbung für ihren Laden, da ihr viel Aufmerksamkeit zuteil wird. Sie war schon in mehreren TV-Produktionen zu sehen, unter anderem in der Dokumentation „Körperkunst“.
Ihr großer Traum ist es, die erste Person zu sein, die mit sieben Zentimeter langen Fingernägeln den Himalaya erklimmt.