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VW: Protest-Aktion in der Nacht! In DIESEM Werk gehen die Mitarbeiter auf die Barrikaden

Vor einem VW-Werk ist eine Protest-Aktion geplant. Die IG Metall trommelt in der Nacht Mitarbeiter zusammen.

Die IG Metall plant bei VW in Osnabrück eine Protest-Aktion.
© IMAGO/Fotostand

VW - das sind die Standorte in Deutschland

VW ist einer der größten Autobauer der Welt. Wir stellen die Standorte in Deutschland vor.

Die IG Metall will keine Zeit verlieren: Im Tarifstreit mit den Arbeitgebern aus der Metall- und Elektroindustrie sind Protest- und Streik-Aktionen geplant.

Auch vor einem VW-Werk planen die Metaller eine Aktion.

VW-Werk: Kundgebung in Osnabrück

In den VW-Werken brodelt es. Dennoch sind die Mitarbeiter dazu verdammt, ihre Füße stillzuhalten. Denn bis Ende November gilt die Friedenspflicht. Warnstreiks oder ähnliches sind also trotz aller neuesten Horror-Entwicklungen nicht drin. Es gibt aber eine Ausnahme: Das VW-Werk in Osnabrück. Es gehört nämlich nicht zum Haustarifgebiet, sondern zur Metall- und Elektroindustrie. Osnabrück, das Gallische Dorf also. Daher trommelt die IG Metall hier in der Nacht auf Dienstag (29. Oktober) die VW-Belegschaft zusammen. Womöglich im wahrsten Sinne des Wortes. Die Aktion startet um 0.01 Uhr – also eine Minute, nachdem die Friedenspflicht der Flächentarifverträge für bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigte ausgelaufen ist.

Zwar werden die Osnabrücker VW-Werker keinen Warnstreik einlegen – die Produktion soll also weiterlaufen – aber vor dem Werkstor der VW Osnabrück GmbH wird es eine Kundgebung geben. Hauptrednerin wird die geschäftsführende IG Metall-Vorständin Nadine Boguslawski sein. Die Gewerkschaft hatte der deutschen Metall- und Elektroindustrie zuletzt mit schnellen Warnstreiks gedroht. Und macht offenbar ernst – inwiefern und wo die Bänder am Dienstag auch in Niedersachsen stillstehen, sollte zunächst geheim bleiben.

Nadine Boguslawski, Tarif-Vorständin der IG Metall, informiert über die Forderungsempfehlung der IG Metall für die anstehende Tarifrunde.
Nadine Boguslawski, Tarif-Vorständin der IG Metall, informiert über die Forderungsempfehlung der IG Metall für die anstehende Tarifrunde. Foto: picture alliance/dpa

Ende der vergangenen Woche hatte Boguslawski aber schon entsprechende Aktionen angekündigt: „Unsere Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben haben das hohe Bedürfnis, den Arbeitgebern den Ernst der Lage zu demonstrieren. Warnstreiks in den Betrieben sind jetzt nötig, damit sich am Verhandlungstisch etwas deutlich und schnell bewegt“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

„Niemand will, dass die Tarifrunde zur Hängepartie wird.“

 Tarif-Vorständin Nadine Boguslawski

Bislang haben die Tarifpartner in zwei Verhandlungsrunden keine Annäherung erreicht. Die IG Metall fordert 7 Prozent mehr Geld innerhalb eines Jahres, während die Metall-Arbeitgeber 3,6 Prozent in einem Zeitraum von 27 Monaten angeboten haben. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll im Juli 2025 greifen. Die Unternehmen verweisen auf schwache Produktionswerte und fehlende Aufträge. 

Boguslawski wies das vorliegende Angebot als „zu dürftig“ zurück. „Ein Angebot mit einer erst späten Entgelterhöhung, das nicht einmal die erwartete künftige Inflation ausgleicht, ist für die Beschäftigten inakzeptabel“, sagte sie. Die Menschen bräuchten Perspektiven und Geld zum Ausgeben, was auch der Binnenkonjunktur zugutekäme. Die Arbeitgeber wie VW & Co. müssten mit schnellen und spürbaren Entgeltsteigerungen gerade jetzt ihren Beitrag gegen das „Angst-Sparen“ leisten. 


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Aus Sicht des Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführers Oliver Zander machen die angedrohten Warnstreiks eine Einigung schwieriger: „Die IG Metall schürt unrealistische Erwartungshaltungen, statt ihren Mitgliedern die schlechte Lage zu vermitteln.“ Die Metall- und Elektro-Industrie befinde sich im freien Fall und weder in diesem noch im nächsten Jahr sei eine Trendwende abzusehen. Bei den Verhandlungen ist nun die IG Metall am Zug. „Nur so bestehen schnelle Einigungschancen, denn der Kompromiss ist das Prinzip.“

VW: Angst in Osnabrück

Fakt ist: Im VW-Werk Osnabrück herrschte schon mal bessere Stimmung. Zuletzt hatte das vergleichsweise kleine Volkswagen-Werk auf die Produktion des neuen Elektro-Porsche gesetzt. Die Hiobsbotschaft folgte dann Anfang Oktober: VW-Tochter Porsche zog den fetten Auftrag zurück – und das große Zittern ging bei den rund 2.300 Osnabrücker Mitarbeitern erst richtig los.

VME kritisiert Warnstreiks scharf

Dem Verband der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg (VME) gefallen die Streikpläne am VW-Werk in Osnabrück so gar nicht. „Warnstreiks angesichts der aktuellen Lage der Metall- und Elektroindustrie sind alles andere als hilfreich. Sie führen zu Produktionsausfällen und zu zusätzlichen Kosten“, so Vorstandsvorsitzender Stefan Moschko am Montag. Für ihn ist die Sache klar: Die Arbeitnehmerseite soll an den Verhandlungstisch zurückkehren, anstatt zu streiken. (mit dpa)