In den letzten Wochen häufen sich in Niedersachsen Berichte über vermehrt tote und kranke Vögel. Was zunächst unbedeutend erscheinen könne, wirft bei Naturschützern und Experten große Fragen und Alarmbereitschaft auf.
Doch welche Ausmaße hat diese Krankheit wirklich? Was bedeutet es für die Natur und die Menschen in der Region?
Niedersachsen: Alarmierende Meldungen
Alle Naturfreunde und Gartenbesitzer werden sie kennen: Die Amsel. Doch zuletzt gab es immer mehr beunruhigende Meldungen toter oder krank wirkender Amseln. Auch in unserer Region, besonders in Wolfsburg und dem Landkreis Gifhorn wird ein „großes Amselsterben“ befürchtet, so die WAZ. In den vergangenen Tagen sollen viele tote Tierkörper zur genaueren Untersuchung an das Veterinäramt übergeben worden sein. Tierschützer, wie Michael Kühn vom NABU Wolfsburg und auch Bärbel Rogoschik, die Leiterin des Nabu-Artenschutzentrums in Leiferde, vermuten einen gefährlichen Virus als Ursache. Die Untersuchungen sollen zeigen, ob der vermutete Virus tatsächlich für das Amselsterben verantwortlich ist. Doch was ist das überhaupt für ein Virus und kann es auch für Menschen gefährlich werden?
Das tropische Usutu-Virus ist in Europa nicht ganz unbekannt. Seit einigen Jahren soll das Virus für kranke und tote Tiere in Europa sorgen – auch in Deutschland machte es schon einmal Halt. Auch dieses Mal verbeite sich das Virus drastisch in unserer Region: „Täglich gehen neue Meldungen aus allen Wolfsburger Stadtteilen und Helmstedt über tote oder apathisch wirkende Amseln ein, die nicht mehr flüchten und mit torkelnden Bewegungen auffallen.“, so Michael Kühn.
Amselsterben – was kann ich tun?
Die Expertin vom Nabu-Artenschutzentrum in Leiferde rät dringend davon ab, krank wirkenden Amseln helfen zu wollen. Man solle diese in Ruhe zu lassen. Bereits verendete Amseln können entweder tief im Boden vergraben werden oder alternativ über die Restmülltonne entsorgt werden. Weiter wird empfohlen, Kinder und Haustiere von den betroffenen Vögeln fernzuhalten. Das Virus wird laut Expertin von Stechmücken übertragen, gegen diese man sich mit geeigneten Mitteln schützen kann. Trotz allem macht der NABU nochmal deutlich, dass das Virus auch auf Menschen übergehen könne – „Aber – wie bei den meisten durch Stechmücken übertragenen Viren – kommt es nur sehr selten zu schweren Erkrankungen“.
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Doch was ist zu tun, wenn eine tote Amsel gefunden wird? Bei Berührungen mit möglich infizierten Tieren, ist ein Schutzhandschuh empfehlenswert. Der Naturschutzbund bittet eindringlich: Tote Amseln mit einem Kühlakku zur Untersuchung an das Institut für Tropenmedizin zu senden.