Wer weiß schon, was morgen kommt? Wer weiß, wie lange jeder Einzelne gesund und ohne Beschwerden leben darf? Und was passiert eigentlich, wenn es hart auf hart kommt?
Diese Fragen können wehtun, denn sie zielen ins Ungewisse. Die Frage, was passiert mit mir, wenn ich mal alt und möglicherweise hilflos bin, macht vielen Menschen Sorgen. Eine Umfrage in Braunschweig zeigt nun, wie groß diese Sorge tatsächlich ist.
Braunschweig: Diese Kosten erwarten Senioren
Der Sozialverbands Deutschland (SoVD) in Braunschweig hat sich umgehört. Das Ergebnis: Vielen Befragten macht das Thema Pflege Angst. „Egal, ob es um die Kosten, die finanzielle Vorsorge oder das Engagement der Politik geht – insgesamt sorgen sich die Menschen“, berichtet der Sozialverband. Demnach sagen über 80 Prozent der Befragten in der SoVD-Erhebung, dass sie Angst vor den finanziellen Lasten haben, wenn sie später einmal pflegebedürftig werden. „Das ist auch kein Wunder“, erklärt Reiner Knoll,
Vorsitzender des SoVD-Kreisverbands Braunschweig.
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„Pflegebedürftige müssen schon jetzt für einen Pflegeheimplatz in Niedersachsen etwa 2.300 Euro im Monat dazu bezahlen. Gleichzeitig liegt die durchschnittliche Rente bei 1.200 Euro. Die meisten haben keine Ahnung, wie sie diese Lücke schließen sollen“, macht Knoll deutlich.
Braunschweig: Pflege ist ein Angst-Thema
Es gebe hier zwei Stellschrauben, an denen die Politik jetzt drehen müsse: „Das Land muss wieder die Investitionskosten übernehmen. Das bringt Pflegeheimbewohner eine Ersparnis von etwa 500 Euro im Monat.“ Von der Bundesregierung fordert er, endlich für Renten zu sorgen, von denen man im Alter gut leben kann. Hinzu kommt, dass etwa 70 Prozent der Befragten angeben, sich private Vorsorge im Bereich Pflege finanziell nicht leisten zu können.
„Das führt dazu, dass Pflege zu einem Thema wird, vor dem viele Angst haben. Um das zu ändern, muss die Politik nicht nur kleine Maßnahmenpakete schnüren, sondern das marode Pflegesystem im Ganzen anpacken“, so Knoll. Es brauche sowohl eine Bürgerversicherung, in die alle einzahlen, als auch eine Pflegeversicherung, die alle Kosten
übernimmt und nicht nur einen Teil. Auch die Umfrage-Teilnehmenden stellen der Politik ein
schlechtes Zeugnis aus: 95 Prozent finden, dass zu wenig für Pflegebedürftige und ihre
Angehörigen getan wird.
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Der SoVD hatte die nicht-repräsentative Befragung im Rahmen seiner Kampagne „Für mehr Miteinander“ während einer Aktionen Mitte Juni in Braunschweig durchgeführt. Insgesamt hatten laut Sozialverband rund 80 Menschen daran teilgenommen. Die Ergebnisse aus Braunschweig entsprechen der Meinung in ganz Niedersachsen mit rund 1.400 Befragten.