Dass es kein einfacher Job werden würde, war VW-Boss Oliver Blume bestimmt lange vor der der Vertragsunterschrift klar. Vom Ex-Chef Herbert Diess übernahm er einen coronagebeutelten Konzern, bei dem die Transformation in Richtung E-Mobilität noch an etlichen Ecken und Enden stockt. Ein Scherbenhaufen war alles nicht, klar. Dennoch war einiges zu tun, um den Wolfsburger Autobauer aus der Krise heraus und wieder zurück auf Kurs zu steuern.
Immerhin geht der Ausnahmezustand am deutschen Automarkt langsam zu Ende. Die Lieferfristen werden kürzer, das Neuwagenangebot schnell breiter – und aus den USA kommt Anfang 2023 ein echter Preisbrecher. Vorteil Musk, also. Kann VW darauf reagieren?
VW: Automarkt erholt sich
Die Corona-Flaute war lang, aber solltest du dich momentan für einen Neuwagen interessieren, könntest du bald auf höhere Rabatte hoffen. Die Elektro-Förderung vom Bund wurde zwar etwas eingestampft, trotzdem locken die Hersteller mit Preisnachlässen und extra Abo-Angeboten, wie das Duisburger Center Automotive Research (CAR) am Samstag (4. Februar) mitteilte. Die Experten nahmen dabei vor allem den Monat Januar in den Blick.
Besonders betroffen: Die Plug-In-Hybride mit kombinierten Elektro-Verbrenner-Motoren, die ja vom Staat überhaupt nicht mehr gefördert werden. Hier wurde bereits erwartet, dass viele Autobauer mit Preisnachlässen gegensteuern und genau das ist auch eingetroffen. Für reine E-Autos gibt es noch einen Zuschuss vom Staat, der fällt aber geringer aus als noch im letzten Jahr. Vor allem der US-Autobauer Tesla reagierte darauf mit einem echten Preisbrecher.
VW-Konkurrent mit Preisbrecher
Das Einstiegsmodell Y gab es laut ADAC plötzlich über 9.100 Euro günstiger, das Model 3 war schon ab 6.000 Euro weniger zu haben. Der Schritt war nicht unbegründet – mit der Preissenkung qualifizierten sich die Modelle weiterhin für die Maxi-Umweltprämie (mehr Infos dazu findest du beim ADAC).
Dass VW das nicht lange auf sich sitzen lassen kann, erscheint Experten klar. CAR-Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer rechnet spätestens im zweiten Halbjahr auch bei deutschen Autobauern mit höheren Rabatten – und gerade bei Volkswagen mit günstigen Sondermodellen.
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Auch die Mega-Lieferzeiten könnten sehr bald wohl schon der Vergangenheit angehören. Nach CAR-Einschätzung normalisieren sich derzeit die Produktionsabläufe. Bei allen Antriebsarten gingen die Lieferzeiten deutlich zurück. Das zeige sich auch an der schnelleren Verfügbarkeit von Autos im Abo-Modell, das Leistungen zur Versicherung und Wartung beinhaltet. Hier gebe es mehr Angebote und im Schnitt günstigere Abo-Raten. (bp, dpa)